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Der Einsiedler Dippold

Wie die Stadt Dippoldiswalde gegründet wurde

 

Dippoldiswalde, die schöne kleine Stadt im Erzgebirge zwischen Dresden und Altenberg im Tal der Roten Weißeritz, haben wir schon mit Dir besucht. Und zwar beim Rundgang um die Maltertalsperre, Du erinnerst Dich daran ? Heute geht es um die Geschichte der Stadtgründung und woher denn der Stadtname kommt.

 

Wir haben in alten Büchern gestöbert:

 

Lithographie von A. Göhe 1840 / Quelle: www.zvab.com
Lithographie von A. Göhe 1840 / Quelle: www.zvab.com

 

Über die Gründung der Stadt Dippoldiswalde gibt es eine alte Sage, die man zum Beispiel in Johann Georg Theodor Grässes Sagenschatz (Nr. 216) nachlesen kann. Den Grässe haben wir hier bei früheren Geschichten schon zur Hand genommen - Du erinnerst Dich an Roßwein, Schwarzenberg und Annaberg in der Rubrik "Sagen und Märchen" ?

 

Beteiligt sind nun an dieser Geschichte hauptsächlich zwei Männer, zu sehen oben auf dem alten Bild.

 

Der eine ist der Böhmenherzog Boleslav I., genannt der Grausame. Er wollte sein Reich in Richtung Mitteleuropa erweitern, deshalb ließ er seinen Bruder und Vorgänger Wenzel ermorden. Wenzel war ein Freund der Deutschen gewesen und stellte keine Ansprüche an deren Gebiete. Nun aber übernahm Boleslav die Herrschaft und widersetzte sich dem deutschen König Otto I..  Viele Jahre bekämpften sich beide, bis sich Boleslav I. schließlich 950 unterwarf und von da an ein treuer Gefolgsmann Ottos I. war. Die Überlieferung weiß auch, das Boldeslav I. zuerst noch Heide war wie viele Böhmen im 10. Jahrhundert. Bei der Jagd in den dichten Wäldern des Miriquidi, nahe dem Weißeritztal, soll Bolelsav I. den Einsiedler Dippold getroffen haben. Später wurde ein Sohn des Grausamen, genannt Boleslav II. - der Fromme, böhmischer Herrscher. Manchmal werden beide verwechselt.

 

Dippold war wahrscheinlich ein Adliger, der fromm und zurückgezogen hier im Wald an einer kleinen Felsgruppe lebte.  Zur Person des Dippold gibt es mehrere Versionen. Eine spricht vom Ritter Dippold zu Maltiz, eine andere vom späteren Bischof Adalbert von Prag.

 

Der böhmische Herrscher war vom Einsiedler so fasziniert und wegen des Brudermords vom schlechten Gewissen geplagt, dass er sich schließlich von Dippold zum Christentum bekehren ließ. Den Wald um des Einsiedlers Behausung herum nannte Boleslav "Dippolds Wald". Auch ließ der Reuige an der Weißeritz eine Kapelle bauen und stattete diesen Ort mit vielen Freiheiten aus. Hier entstand erst eine Siedlung von Bergleuten, aus der dann die Stadt Dipoldiswalde, unser "Dipps", wurde.

 

 

Der Ort, wo Dippold seine Einsiedlerklause hatte, heißt heute "Einsiedlerfelsen", eine Gruppe von Sandsteinen in der Dippser Heide. Ein schöner Platz zum Wandern, Träumen, Rumsitzen, dem Wald lauschen, Klettern....

 

Wir waren mal dort und haben uns auf Spurensuche gemacht, nach Dippold und seinem Einsiedlerleben:

 

 

Wenn man allein, ganz in Ruhe, diesen Ort erkundet, dann spürt man Dippolds Geist. Gut vorstellen kann ich mir sein Leben hier. Einsam, den Wettern und Jahreszeiten ausgesetzt. Angewiesen auf das, was man selber ist und kann.  Aber er hat sich so gut es ging eingerichtet. Schließlich suchte er die Einsamkeit, die sicher bei innerer Einkehr, Meditation und Gebet half.

 

Man sieht Dippolds "Sessel". Sitzt man in dieser steinernen Schale, hat man einen wunderbaren Ausblick über die Felsen. Die kleine Kapelle ist noch in Grundmauerresten vorhanden. Ein Küchen- und Schlafbereich. Ich denke daran, wie er bei Gewitter, nasskaltem Dauerregen und Sturm hier gehaust hat. Und auch an schönen Frühlingsabenden der Amsel gelauscht oder an frischen Sommermorgen die kommende Tageshitze erahnt hat; Besuch von Tieren des Waldes bekam.

 

Sicher auch nicht immer nur erfreulich, damals gab es noch Bären, Wölfe und Luchse in diesen Wäldern. Die lichte Heide von heute ist mit dem damaligen Urwald namens Miriquidi nicht zu vergleichen. Ungleich dunkler, tiefer, wilder, gefährlicher, geheimnisvoller muss er gewesen sein. Artenreich und unerschöpflich, aber auch tödlich für den einzelnen Menschen.

 

 

Einen Geheimtipp für Dich haben wir noch. Unweit vom Einsiedlerfelsen, man läuft nur eine knappe Viertelstunde aus dem Wald heraus, findest Du etwas Besonderes (roter Punkt).

 

 

Und zwar eine alte Mühle mitten im Wald versteckt. Die wurde zu einem schönen Romantikhotel "Heidemühle" umgebaut. Tolles Ambiente, besonderer Biergarten, geeignet nicht nur für Hochzeiten und Feste. Sondern für die wirkliche Romantik abseits der Gäste und lauten Feiern. Gut zu erreichen auch per Bus von Freital aus über Rabenau nach Dippoldiswalde. Schöne Fahrt. Probier es aus:

 

 

Ich mag besonders den Garten, wo man schon ab Frühling wunderschön sitzt.

 

In der Heidemühle kann man sich ein Romantik-Wochenende für zwei buchen, mit Kerzenschein, Kamin und Champagner. Wenn man will. Oder Du guckst mal in den kulinarischen Kalender und probierst da etwas aus. Ein wirklich schöner Platz. Guter Ausgangspunkt für Wanderungen in die Dippser Heide, zur Talsperre Malter oder in den Rabenauer Grund. 

 

 

Auch ein paar unheimliche Orte kann man besuchen, passt ganz gut zur Romantik....

 

In der Dippser Heide gibts unweit des Einsiedlerfelsen gleich mehrere interessante Dinge:

 

Die Wolfssäule, das Steinerne Messer, das Sühnekreuz und die Barbarakapelle. Mit den ersten dreien sind Gruselgeschichten über Mord und Totschlag verbunden. Von der alten Kapelle steht noch eine sehenswerte kleine Ruine. An der Kapelle waren wir noch nicht, deshalb haben wir im Localguide von Google Maps ein Foto von Charly dazu gefunden und hier mit eingefügt.

 

 

Und hier wird Pawel gewürdigt - ein Romantiker durch und durch, schon von Natur aus.