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"FULGURA FRANGO" - Das Lied von der Glocke

Schillers Ballade

www.pixabay.com / Roy Buri
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" Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango." 

 

"Die Lebenden ruf' ich, die Toten beklag' ich, die Blitze brech" ich."

 

Mit diesem Glockenbannspruch beginnt  Schillers berühmteste Ballade, " Das Lied von der Glocke". 

 

Wegen der schönen Sprache ist es der Mühe wert, dieses Gedicht mal wieder zu lesen oder, besser noch, sich vorlesen zu lassen. Von jemandem wie dem Schauspieler Dieter Mann. Das reinigt unsere Ohren von all dem, was sie täglich hören müssen. Eine Erholung. Das Video 1 folgt unten.

 

Schiller schrieb " Die Glocke" 1799.

 

Die Glockenherstellung hatte ihn schon lange fasziniert. Als Kind war er mit dem Sohn Georg Friderich des Ludwigsburger Glockengiessers Neubert befreundet. Das Wissen über die Technologie des Glockengusses aber, was für diese Ballade Grundlage war, beschaffte er sich in Rudolstadt.

 

Hier besuchte er mehrfach die Giesshütte von Johann Mayer, beobachtete die Abläufe und befragte die Arbeiter. Es ist überliefert, dass Herr Mayer über diese Störungen seines Alltags nicht begeistert war. Auch die "Oeconomische Enzyclopädie" von Herrn Krünitz vermittelte dem Dichter technisches Wissen und Fachbegriffe.

 

Die Ballade hat von Anfang an verschiedene Generationen zu allerhand Schabernack herausgefordert. Angefangen bei Frau Caroline von Herder, einer Zeitgenossin Herrn Schillers. Sie schrieb in einem überlieferten Brief an eine Freundin: "Gestern Abend 'Die Glocke'von Schiller gehört. Dabei sind wir fast von den Stühlen gefallen vor Lachen...." 

 

Oder der unvergessene Heinz Erhardt, der eine schülerfreundliche Kurzfassung erfand:

 

" Loch in die Erde, Bronze rin. Glocke fertig - bim, bim, bim.".

 

Es gibt auch allerhand Parodien, zum Beispiel "Das Lied vom Kaffee". Gefällt mir als leidenschaftlicher Kaffeetrinkerin sehr. 

 

Eine Kostprobe:

"Alles harret bang

auf der Tassen Klang.

Sieh, da klirren sie und geben

das Signal zu neuem Leben."

 

Herrlich, oder?

 

Willst Du das ganze Kaffeegedicht lesen, drücke auf den Button unten und gehe auf Seite 29.

 

Schön ist auch die Zeile aus der "echten" Glocke:

 

"Sei des höchsten Lobs gewärtig,

denn nun ist die Glocke fertig."

 

Für alle, die auch für gute Arbeit nicht gelobt werden.

 

 

 

***

 

Der Maulwurf mag die Formulierung "Wo rohe Kräfte sinnlos walten.....". Ist ja auch aus der Glocke.

www.goethtezeitportal.de
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