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Immer wieder - Wage den Streit !

Wladimir Majakowski

Dichter, Revolutionär und Mann:  Wladimir Majakowski

Foto: Pierre Choumoff Русский парижанин: Фотографии Петра Шумова. М.: Русский путь / 1920er Jahre

 

 

Du, Land der Länder,
brich auf und stürme
tritt in den Staub
das Modergewürme.
Wage den Streit!
Vorwärts, die Zeit!

("Gesang der Gesänge" / Zeitmarsch)

"Zuerst liebt man alle und alle lieben einen. Und das ist gut so. Dann lieben einen alle, außer der einen, die man selber liebt. Und das ist immer so."

 

Gerade hatte ich ein Buch in der Hand, dass seit langer Zeit in meinem Bücherschrank steht. Ein kleiner Reclam-Band: Erinnerungen an Majakowski. 

 

Ich fand Majakowski immer schon als Persönlichkeit und Dichter sehr interessant, seine Gedichte sind ein kraftvoller Knall in der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Einer Zeit voller Umbrüche, Kriege und Revolutionen, gezeichnet von großem technischen Fortschritt und wuchtigem gesellschaftlichem Umbruch.

 

"Mit Wolfszähnen wollte ich den Amtsschimmel fassen,

ich spotte jedes gestempelten Scheins.

Jeden Aktenwisch würd ich dem Teufel überlassen,

jedes Amtsformular.

Bis auf eins... Das will ich aus breitem Hosenbausch ziehn - meines Daseins unschätzbaren Lohn.

Da, lest, beneidet mich, seht, wer ich bin: Bürger der Sowjetunion. "

 

(Deutsch Hugo Huppert)

 

 

Wladimir Majakowski (1893 - 1930) war ein russischer, sowjetischer Revolutionär und Dichter.

 

Er gehört zu den ersten Futuristen sowjetischer Dichtkunst und war mit Leib und Seele Revolutionär. Ein Freund sagte über ihn: "Er ging in die Revolution wie in sein eigenes Haus."

 

Majakowski war ein sehr leidenschaftlicher, energischer Mensch. Ich staune heute über seine Tatkraft und das Werk, das er in seinem kurzen Leben zustande gebracht hat. Er wurde nur 37 Jahre alt. Im November 1930 schoss er sich in Moskau selbst eine Kugel ins Herz. 

 

Die Ursache dafür war die Liebe zu einer Frau. Zeit seines Lebens war Wladimir auch in dieser Beziehung ein Sucher und Rastloser gewesen.

 

Sicher befand er sich auch insgesamt in seinem Leben in einer schweren Phase. Denn er, der glänzende Dichter und politisch untadelige und auch unangepasste Mensch bekam zunehmend Probleme mit seinem Umfeld. Er wurde bei Lesungen ausgebuht und offiziell angezweifelt. Man darf nicht vergessen, das zu dieser Zeit Stalin die Geschicke der Sowjetunion lenkte. Mit allen Konsequenzen und mehrfachen politischen Säuberungen, bei denen unzählige Menschen Freiheit und Leben verloren.

 

"Dichten ist wie Uran gewinnen: Arbeit ein Jahr, Ausbeute ein Gramm." 

 

"Wär ich nicht Dichter, wäre ich Sternenzähler geworden."

 

Metrostation "Majakowskaja"  in Moskau / www.fit4russland.com

 

Ich empfehle Dir, seine Gedichte und Bühnenstücke zu lesen und etwas über sein Leben herauszufinden.

 

Wir können uns von seiner Energie, seiner Tatkraft und seiner Lebensintensität eine Scheibe abschneiden.

 

Bei den Übersetzungen, wovon es viele gibt, finde ich die von Hugo Huppert am gelungensten.