Vom Seeblick mit Eisoase über die Staumauer nach Dippoldiswalde
Luftbild Talsperre Malter: www.camping.talsperre-malter.de
Heute nehmen wir Dich mit auf einen unserer Lieblingswege an der Malter, den Rundweg um die Talsperre. Hier oben siehst Du sie von oben. Die rote Krakellinie zeigt unseren Weg, der Pfeil die Richtung, die wir nehmen. Nur das Stück über die Staumauer kann man hier nicht sehen, das liegt links unten außerhalb des Bildes (Wir fallen aus dem Rahmen, sozusagen.).
Der frühere Ortsteil von Malter im Tal der Roten Weißeritz, wo jetzt der Talsperrensee ist.
Bevor wir starten, werfen wir hier einen Blick auf den Ortsteil von Malter, welcher der Talsperre geopfert werden musste. 44 Gehöfte, so weiss eine Infotafel am Seifersdorfer Bad, mussten weichen.
Die Talsperre wurde von 1909 - 1913 gebaut (und war dann betriebsbereit im Gegensatz zu gewissen Flughäfen in der Stadt mit dem Bären). Hauptgrund ihres Baus war die Hochwasserregulierung der Roten Weißeritz, welche die Menschen im Tal immer wieder mit schweren Hochwassern überfiel. Dabei gab es regelmäßig Tote. Das sollte sich ändern.
So also die Talsperre. Da musste man einen Ortsteil opfern, hatte dafür aber Hochwasserregulierung, Stromerzeugung und Naherholung + Romantik in einem Paket. Sicher waren nicht alle glücklich damals mit dieser Lösung, aber wann ist das schon so. Heute jedenfalls will diesen schönen Ort sicher keiner mehr missen.
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Wir starten am "Haus Seeblick" (Pawel, der Maulwurf + ich).
In früherer Zeit Ausflugslokal und Hotel stand es viele Jahre leer. Dann wurde es saniert. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Im immer schöner werdenden Haus sind heute Ferienwohnungen und kulturell genutze Räume. Seit diesem Frühjahr kann man hier auch heiraten (muss man aber nicht).
Unten siehst Du Bilder, wie das Haus früher war und wie es heute aussieht. Auf dem Gelände zur Seifersdorfer Seite hin ist ein Eisgarten namens Eisoase. Hier gibt es viele verschiedene Eissorten, auch mein Lieblingseis, das Moskauer Sahneeis. Und "Black Mamba" .
An den verschiedenen Stellen im Eisgarten kann man sitzen und hat immer wieder neue und andere Aussicht.
Black Mamba / www.hobbybaecker.de
Wir verlassen die Eisoase und überqueren den kleinen Talsperrenseitenarm. Von der Brücke aus kann man einen Blick auf die steinerne Seeblickinsel werfen. Hier gab es bestimmt früher Musik, Tanz und jede Menge Romantik, Küsse und Tränen.
Ein Stück hinter der Brücke steht rechts das alte Schulhaus, heute mit Kindergarten. Gleich dahinter ist das Strandbad Seifersdorf. Mein Lieblingsbad an der Talsperre. Hier setzen wir uns kurz hin und schauen über das Wasser. Das Wetter wird gerade erst richtig schön, deshalb ist hier noch nichts los.
Am schönsten ist es im Sommer, wenn man es schafft, zeitig früh hier zu sein, sagen wir, 07:00 Uhr. Das ist dann ein Traum. Und es hat sich gelohnt, das frühe Aufstehen.
Wir verlassen das Bad und laufen in Richtung Staumauer. Die kleine kurvenreiche Straße ist von Bäumen beschattet, durch die man rechts immer wieder das Wasser sehen kann.
Wenn Du etwas zur Stromerzeugung aus Wasserkraft an der Talsperre hier erfahren willst, dann klicke hier.
Wir erreichen die Staumauer, welche bis voriges Jahr saniert wurde. Dafür musste der Wasserspiegel gesenkt werden, was gar nicht schön war (aber notwendig). Heute ist er wieder auf "nachhochwasserlichem" Stand.
Das heißt, das Wasser steht wieder so hoch wie nach dem großen Hochwasser im Sommer 2002 neu festgelegt. Damals wurde der reguläre Wasserspiegel abgesenkt, um im Notfall mehr Platz zur Aufnahme von Regen- und Schmelzwasser zu haben. Denn 2002 reichte es nicht und es kam zur Katastrophe. Die Staumauer wurde überflutet. Den unterhalb der Staumauer liegenden Ortsteilen ging es schlecht. Sie wurden Opfer des Wassers, für alle hier eine schlimme Zeit.
Deshalb hat der niedrigere Wasserpegel seine Berechtigung, auch wenn man sich an den Anblick erstmal gewöhnen musste. Auf dem sechsten und siebenten Bild unten in der Bildergalerie sieht man die große Schleuse, die im Notfall geöffnet werden kann, um die Talsperre zu entlasten.
Wir überqueren die Staumauer und biegen hinter ihr rechts in Richtung Bahnhof Malter ab. Die Länge dieses kleinen Weges ist nicht zu unterschätzen. Oft sind wir schon gerannt, um noch den Zug zu erreichen. Hier fährt die Weißeritztalbahn, eine Schmalspurbahn. Die Strecke geht heute, nach den abgeschlossenen Reparaturen der alten Hochwasserschäden, wieder von Freital-Hainsberg bis Kipsdorf. Eine tolle Fahrt mit der Dampflok, durch den Rabenauer Grund und durch Dippoldiswalde. Hier findest Du den Fahplan und Infos zu Bahnstrecke.
Dann erreichen wir das Strandbad Malter, wo man sich die schönen Tretbootschwäne ausleihen kann. Wir sitzen auf der Wiese, die Sonne ist jetzt ganz herausgekommen.
Hier am Strandbad Malter liegt ein Restaurant, welches einen schönen Freisitz hin zur Talsperre hat. Da kann man herrlich in der Abendsonne sitzen. Seit einigen Jahren ist es italienisch mit dem passenden Namen "Buena Vista". Vorher hieß es zum Beispiel "Ankerplatz" oder "Zur Kogge". Jetzt also italienische Momente.
Wir drehen noch eine Runde durchs Bad und verlassen es dann. Nun gehen wir nach rechts über die Brücke des kleinen Seitenarms, der hier nach Malter hereinzeigt. Parallel zur Fußgänger- und Autobrücke geht die Eisenbahnbrücke mit ihren schönen Bögen. Hier fährt der Zug in Richtung Dippoldiswalde.
Hinter der Malterbrücke biegen wir gleich rechts in einen Feldweg ein. Hier laufen wir in Richtung Dippoldiswalde an der Talsperre lang, durch Feld, Wiese und schönen Laubwald, fast immer mit dem Wasser in greifbarer Nähe.
Nachdem wir schon eine Weile unterwegs waren und der Maulwurf mal graben muss, sehen wir auch die kleine Bahn, die uns laut pfeifend und dampfend überholt. Der Sommer ist fantastisch, weil er warm und sonnig, aber nicht trocken ist. Es blüht und wächst und duftet überall.
Wir verlassen den Wald am Ende der Talsperre, hier siehst Du das Vorstaubecken hinter der kleinen Staumauer.
Bevor die Talsperre kam, lag in diesem Tal die Rothe Mühle. Du siehst sie oben auf dem Bild in der Mitte. Sie hieß auch "Gerichtsmühle", weil in ihrer Nähe eine Richtstätte war und im Mühlenfluss Kinds- und Gattenmörder(innen) ertränkt wurden.
Die Mühle stand seit dem 16 Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts hier und musste dann der Talsperre weichen. Sie diente als Getreide-, Brett- und Ölmühle. Auf der Infotafel vor dem Ortseingang zu Dippoldiswalde heißt es dazu: "Sie (die Mühle) durchlebte wirtschaftliche Blütezeiten , ebenso Feuersnöte, Unwetter, Hochwasserfluten und Kriege. Tatkraft und Lebensmut ihrer Besitzer führten sie aber immer wieder zu Neubeginn und wirtschaftlichem Aufschwung." Daran wollen wir uns ein Beispiel nehmen und tatkräftig und lebensmutig sein, auch, wenn wir keine Mühle haben, leider.
Aus dem Jahr 1729 ist der Fall der 24jährigen Rosina Weise überliefert, die ihren 18jährigen Bruder angestiftet hatte, ihren Mann umzubringen. Irgendwie kam das alles raus und Rosina wurde hier zur Strafe ertränkt. Ihr Ehegatte war schon 70 Jahre alt. Warum sie ihn geheiratet hat, ob es freiwillig geschah und wie ihr Leben aussah, weiß man nicht. Vielleicht war sie ein gutes Mädchen und wurde an den viel älteren, aber reichen Mühlenbesitzer verschachert. Ein Elend. Vielleicht war sie aber auch ein böses Luder und hat den älteren Mann hinters Licht geführt und schließlich umbringen lassen, aus Habgier ? Ein Raum für viele Geschichten.
Dann laufen wir in die schöne Stadt Dippoldiswalde hinein. Ein paar Bilder davon haben wir Dir mitgebracht. Aber dieser Stadt wollen wir uns nochmal extra widmen, deshalb nur so viel heute.
Schließlich müssen wir ja noch unsere Einkäufe machen. Du erinnerst Dich an den Maulwurf im leeren Kühlschrank. Das tun wir dann auch und versorgen uns mit allem, was unser Herz so begehrt. Gibt auch am Markt im "Solino" noch einen schönen Cafe Crema, bevor wir uns von Dipps verabschieden.
Wenn wir wiederkommen, machen wir eine ausgiebige Stadtrunde und verraten Euch ein kleines Geheimnis aus Dipps.
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Der Maulwurf ist geschafft - ich auch. Wir sammeln unsere Einkäufe und fahren mit dem Bus zurück ins Ferienhaus.
Pawel im öffentlichen Personennahverkehr - alles kein Problem.