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WAS - 2 / Unsortiertes

Unsortierte Gedanken - ganz kurz

 Und heute der nächste Teil vom bunten Gedankenmischmasch:

 

1. Ich bin vier oder fünf Jahre alt und kann schon eine Schleife binden, z. B. an den Schuhen. Das geht irgendwie, die Schleife wird aber nie schön und hält auch nicht gut. Ich denke "Wenn ich so doof bin, dass ich das nicht mal kann, wird mich später nie ein Mann gut finden, wahrscheinlich." (Da es dazu heutzutage sogar einen Blogbeitrag gibt, s. Link oben, scheinen Kinder das Problem immer noch zu kennen, also das des Schleifenbindens...). Heute kann ich super Schleifen binden, sogar Kindergarten-Doppelschleife, die alles aushält. Weiter kommentieren möchte ich das nicht :-). 

 

2. Mein Lieblingsbäcker überrascht uns Kunden mit einer neuen Gebäckkreation. Ein großer bunter Klumpen, der sehr gut schmeckt. Der Klumpen heißt "Fruchtbuchtel". Ich kaufe zwei davon und esse sie hintereinander weg, so lecker sind sie. Dabei muss ich die ganze Zeit lachen und passe auf, dass ich mich nicht verschlucke. FRUCHTBUCHTEL ist mein Wort des Jahres. Wenn man es dann auch noch mit vollem Mund ausspricht, ist es ein sehr lustiges Wort und klingt, als ob eine Kiste Brennholz die Treppe runterfällt.

 

3. Mein Sohn ist ca. zehn Jahre alt und will am Morgen gerade in die Schule losgehen. Ich verabschiede ihn an der Tür. Plötzlich sieht er sehr erschrocken aus und sagt: "Mist, heute sollte ich mich doch als Kunstwerk verkleiden!" Weil wir eigentlich gar keine Zeit mehr haben, muss es sehr schnell gehen: Ich binde ihm ein Halstuch von mir quer um den Kopf , setze ihm eine Wintermütze auf, gebe ihm ein kleines Holzstück, dass auf meinem Kerzendekoteller liegt und wie ein Tabakspfeifchen aussieht. Das heißt "Van Gogh - Selbstporträt mit abgeschnittenem Ohr" sage ich ihm. Wir sind erleichtert und haben es wieder mal gerade so hingekriegt. Erleichtert geht er los.

 

4. Ich stehe an der Bushaltestelle und hantiere mit meinem Handy. Mein Blick fällt seitlich nach links unten, da sitzt eine ältere Dame und wartet ebenfalls auf den Bus. Und ihr Gesicht! Sie strahlt superglücklich und ist ganz still. Automatisch folge ich ihrem Blick. Wir beide sehen auf der Straßenseite gegenüber einen jungen Mann zielstrebig den Fußweg entlang laufen. Er ist barfuß, schiebt einen Kinderwagen und trägt einen kleinen Hut. Er strahlt gute Laune aus. Wir Damen lachen nun beide.

 

5. Ich komme von einer Besprechung zurück in meine Abteilung. Weil jemand Geburtstag hatte, gibt es heute für jeden eine Bockwurst. Da ich zu spät dran bin, betrete ich einen leeren Pausenraum. Die fleißigen Kollegen sind schon wieder an ihre Arbeit gegangen. Auf meinem Platz liegt eine Skizze mit einem Pfeil und der Schrift "Bitte Wurst entnehmen". Der Pfeil zeigt zum Herd, wo im Wursttopf eine einsame Bockwurst schwimmt und auf mich wartet. Auf der Skizze liegt die Wurstzange. Ich hab mir die Wurst geschnappt und mich sehr gefreut über diese witzige und liebe Geste.

 

 

Bild 1: Vincent van Gogh / Selbstporträt mit abgeschnittenem Ohr / www.wikipedia.de

Bild 2: Wurst in der Zange / www. stockfood.de

Der Maulwurf hat mehrfach von einer Bockwurst abgebissen und murmelt undeutlich vor sich hin. Ich glaube, er übt unser Wort des Jahres, Fruchtbuchtel.