FREIRAUM
In vergangener Zeit hatte ich einen Freund, nennen wir ihn mal Stefan.
Stefan war ein sehr toleranter Gemütsmensch. Das soll aber nicht heißen, dass er keine Gefühle hatte. Wenn ich nach seiner Meinung mal wieder zu sehr darauf rumgetrampelt war, dann sagte er meistens:
"Du kannst ja machen, was Du willst. Aber komm dann hinterher nicht angeheult."
Heute, viele Jahre später, kommt mir seine damalige Einstellung sehr weise vor.
Dem anderen Freiraum zu geben, auch wenn es einem nicht passt. Und nicht zu versuchen, zu gängeln, einzuengen, zu bevormunden, gar zu verbieten. Was ja alles nichts bringt und nur eine kräftezehrende, energetisch völlig haarsträubende Maßnahme ist (denn der Wirkungsgrad geht gegen Null....). Und wer will schon mit einem Kontrollgerät zusammen sein.
Dabei trotzdem nicht alles mit sich machen zu lassen und sich abzugrenzen.
Ich glaube heute auch, dass man über seinen Partner nicht immer alles wissen muss. Das man ihm nicht immer beweisen muss, dass man selber die beste aller Wahlmöglichkeiten ist.
Und der Versuch, das doch immer wieder schaffen zu wollen, bringt so manchen in echte Schwierigkeiten. Etwas Positives wird hier nicht erreicht, eher das Gegenteil. Also, lass die Finger davon. Lass es rollen. Zeige Liebe und Toleranz und nutze Deine Kräfte lieber für Besseres.
Und falls Du wirklich mal vor Wut ein Waschbecken aus der Wand reißen musst, dann mach es. Aber dann, wenn der andere nicht dabei ist.
Und auch kein Maulwurf.
