"Niemals im Leben wird es besser als jetzt."
Das sagt der Vater zu seinem sechsjährigen Sohn Waldemar. Beide sitzen während eines gemeinsamen Spazierganges auf einer Lichtung. Der Vater meint es im guten Sinne, dass man den Moment genießen soll.
Viel später, als Erwachsenem, ist Waldemar nicht klar, ob es eine Erinnerung oder eine Fantasie ist.
Bild 1: Eine Lichtung im Wald in Hälsingland, www.schwedenstube.de
Bild 2: Haus in Schweden, www.schweden-immobilien-online.de
Bild 3: Roman von Hákan Nesser "Das zweite Leben des Herrn Roos". www.amazon.de
Bild 4 / unten: Hörbuch zum Roman, gelesen von Dietmar Bär: www.youtube.com
Waldemar ist älter geworden und hat selbst eine Familie, die ihn kaum wahrnimmt. Die Kinder aus erster und zweiter Ehe sind schon erwachsen. Seine Frau empfindet ihn nur noch als peinlichen Störfaktor. Auch seine Kollegen interessieren sich eigentlich nicht für ihn, den schweigsamen Ingenieur. Richtige Freunde oder ein Hobby hat er nicht.
Waldemar fühlt sich unglücklich und kraftlos. Sein Leben erscheint ihm ohne Bedeutung, ohne Hoffnung. Er hat keine Freude mehr daran. Höhepunkt dessen ist ein Fest im Freundeskreis (seiner Frau). Er trinkt zuviel, fühlt sich fehl am Platze und geht kurz hinaus, um allein zu sein. Dann denkt er: "Niemals schlimmer als jetzt."
Damit steht er im genauen Gegensatz zum Tag auf der Lichtung mit dem Vater.
Aber dann ändert sich alles. Eines Tages gewinnt er im Lotto.
Er beschließt, den Gewinn vor seiner Familie zu verheimlichen. Dann kündigt er seinen Job und kauft sich ein kleines Haus im Wald unweit seines Heimatortes.
Dort fährt er dann täglich hin und beginnt, erst ganz für sich, ein neues Leben. Ein Doppelleben.
Für die Familie ist er weiter in seinem alten Job, alles wie immer. Waldemar lebt auf und kann das Leben wieder genießen.
Aber es ist nichts mehr, wie es war.
Erst recht nicht, als Waldemar eine junge Frau trifft. Die versteckt sich in seinem Waldhaus und hat eine bewegte Vergangenheit. Ist sie etwa in ein Verbrechen verwickelt ?
Finde es heraus. Lass Dich bestricken von der Atmosphäre des schwedischen Waldes, der Erzählkunst von Hakan Nesser und der schönen Stimme von Dietmar Bär. Und folge dem schwedischen Kommissar Gunnar Barbarotti (hatte einen italienischen Vater).
Es macht Spass, Waldemar zu beobachten. Wie er aus dem hoffnungslosen, grauen Mann wieder zu einem lebendigen Menschen wird.
Und vielleicht lernst Du wie ich etwas von Waldemar Roos. Und sagst Dir in manchen Momenten ganz bewusst: "NIEMALS BESSER ALS JETZT".
Der Maulwurf hat die Augen geschlossen und sich zurückgelehnt. Er atmet tief ein und lächelt.
Ich weiß genau, was er gerade denkt.
