· 

Sei Dilettant !

Das Wort "dilettarsi" ist italienisch und heißt "sich erfreuen / sich vergnügen". Il dilletante ist dann der sich Erfreuende, sich Vergnügende - der Liebhaber von etwas (oder jemandem).

 

Daraus wurde das deutsche Wort "der Dilettant". Ursprünglich bezeichnete es einen Menschen, der sich aus Freude und Interesse mit bestimmten Themen, z. B. aus Wissenschaft und Kunst, beschäftigte, aber dafür keine Ausbildung hatte und dies auch nicht beruflich tat. 

 

(SPÄTER ERGÄNZT: Es geht hier also ausdrücklich nicht ums berufliche Tun oder um andere Bereiche, wo man Verantwortung übernommen hat. Also zum Beispiel im Beruf, in der Familie, in der Politik. Dort geht es darum, brauchbare Ergebnisse zu erreichen und für andere ein zuverlässiger Partner zu sein). 

 

Berühmte Dilettanten sind Johann Wolfgang von Goethe mit seiner Farblehre, Albert Einstein mit seinem Violinspiel oder Heinrich Schliemann mit seinen bekannten archäologischen Ausgrabungen. 

 

Auch wir selbst sind demnach bei vielen unserer Lieblingsbeschäftigungen Dilettanten. Zum Beispiel beim Theaterspielen in einer Laienspielgruppe, beim Schrauben am Motorrad, beim Singen im Kirchenchor, bei der Gartenarbeit, beim Sport oder - beim Schreiben eines Blogs.

 

Wenn Du jetzt an Deine/n Liebhaber/in denkst, dann hoffst Du, dass er/sie ein Dilletant im positiven Sinne ist (Er/Sie beschäftigt sich aus Vergnügen mit DIR und nicht, weil er/sie dafür ausgebildet oder gar bezahlt wurde...). Gleichzeitig vermeide bitte die negative Unterstellung ( "Dieser Dilettant. Hat überhaupt keine Ahnung von dem, was er/sie macht....). Damit bist Du schon auf einem guten Weg, den Dilettantismus in seiner ursprünglichen Bedeutung zu würdigen und für Dich daraus einen Gewinn zu ziehen.

 

Denn:

Was man wirklich gerne macht, tut einem meistens auch gut. Es bringt Freude und hilft, die Probleme des Lebens besser zu bewältigen. Es macht einen selbst ausgeglichener, gesünder, klüger und kompatibler für die eigene Umwelt.

 

Die Qualität des Tuns ist hier zweitrangig. Das Vergnügen steht im Vordergrund. Falls der Dilettant beim Dilettieren trotzdem großartige Ergebnisse erzielt - um so besser. Muss er aber nicht.

 

Ich selber mache zum Beispiel viele Sachen gerne, die ich eigentlich nicht gut kann. Zum Beispiel Tauchen und Tanzen oder Vorlesen und Malen. Warum nicht ? Ich weiß ja, dass ich hier keine Leistung bringen muss und es nur zur Freude ist.

 

Also los, tu das, was Du gerne tust. Mach es gut oder schlecht, Hauptsache, Du machst es gern und schadest damit keinem. Beschränke Dich nicht selbst mit Gedanken zu möglichen Peinlich- und Schwierigkeiten ("In diesem Kleid beim Tanzen sehe ich aus wie ein wackelndes Toastbrot".....oder: "Wenn das mein Sohn sehen würde....." oder: "Das kann ich ja doch nicht.").

 

Egal.

 

Und falls dann jemand auf die Idee kommt, Dich als Dilettanten zu bezeichnen, dann denke an Herrn von Goethe und lächle.

 

So wie Pawel gerade.