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Schloss Heynitz

Wehrhafte Schönheit

Schloss Heynitz bei Meißen
Schloss Heynitz bei Meißen

 

An einem sonnigen und vorfrühlingshaften Januartag machen wir uns auf den Weg nach Heynitz nahe Meißen. Dort soll es ein sehr altes Schloss geben, was natürlich abenteuerlich und verlockend klingt.

 

Im Triebischtal
Im Triebischtal

 

Wir starten im Tal der Triebisch, nahe dem Appenhof, der zwischen Rothschönberg und Munzig liegt.

 

 

Dort geht es auf einer kleinen Straße namens Buschhaus bergauf, weg vom Triebischtal, in Richtung Kottewitz - und Heynitz.

 

 

Milde Temperaturen und strahlender Sonnenschein gaukeln uns etwas Frühling vor. Ein paar Schneereste am Straßenrand tun nichts - wir Menschen sind abenteuerlustig und auch die Vögel lärmen herum.

 

Zwischen Kottewitz und Heynitz
Zwischen Kottewitz und Heynitz

 

Kurz vor Heynitz gehen wir an einem kleinen Teich vorbei, dünnes Eis glitzert auf einem Teil seiner leuchtenden Oberfläche.

 

 

Und dann taucht es auf : Schloss Heynitz.

 

Wir sind da.

 

 

Seit mehr als tausend Jahren steht an dieser Stelle eine Befestigung, die ursprünglich dem Schutz der Umgebung diente. Den hölzernen Gebäuden folgte ein steinerner Turm, erstmals urkundlich erwähnt 1170.

 

 

Über die Jahrhunderte gab es immer wieder Umbauten, Erweiterungen, Sanierungen. Das Anwesen entwickelte sich von einer Burg zum Schloss mit Rittergut. Ländereien und Landwirtschaftsbetriebe der nahen und entfernteren Umgebung gehörten dazu. Seit Nicolaus von Heynitz im Jahr 1519 einen umfangreichen Umbau vollenden ließ, sieht Schloss Heynitz so aus wie heute. In den 1920er Jahren zog auch hier die moderne Zeit ein. Man versorgte das Schloss mit einer Elektroanlage, baute zeitgemäße Bäder und Toiletten, eine Zentralheizung sowie einen Aufzug ein.

 

Schloss Heynitz um 1900 (Foto: Familienarchiv v. Heynitz / wikipedia.org)
Schloss Heynitz um 1900 (Foto: Familienarchiv v. Heynitz / wikipedia.org)

 

Besitzer ist seit jeher die Familie von Heynitz, ein altes Meißnisches Adelsgeschlecht. Ihr Wappen gibt es in verschiedener Ausführung, immer zeigt es einen hellschwarz gestreiften Ritter. So auch am Schloss selbst.

 

Wappen der Familie von Heynitz (Quelle: Von Adolf Matthias Hildebrandt - Alfred Freiherr von Krane, Wappen- und Handbuch des in Schlesien (einschliesslich der Oberlausitz) landgesessenen Adels. Goerlitz 1901 - 1904)
Wappen der Familie von Heynitz (Quelle: Von Adolf Matthias Hildebrandt - Alfred Freiherr von Krane, Wappen- und Handbuch des in Schlesien (einschliesslich der Oberlausitz) landgesessenen Adels. Goerlitz 1901 - 1904)

 

Die letzten Besitzer derer von Heynitz wurden 1945 enteignet und gingen in den Westen. Seitdem nutzte man das Schloss für Gemeindeaufgaben: als Wohnung für die Vertriebenen aus dem ehemals deutschen Osten, als Kindergarten, Schule, Verwaltung und wohl einiges mehr.

 

 

Im Jahr 2004 kaufte die Familie von Heynitz mit der Familie von Watzdorf das Schloss und seine Nebengebäude zurück, gründete einen Förderverein und setzte die schon zu Beginn der 1990er Jahre begonnenen Sanierungsarbeiten fort.

 

 

Heute nutzt man diesen schönen Ort als kulturelle und naturschutzorientierte Begegnungsstätte, zum Wohnen und Heiraten. Auch Urlaub kann man in einer im Schloss befindlichen Wohnung machen. Sehr reizvoll, finde ich.

 

 

Was für ein Glück für dieses Kleinod, das in seiner Gesamtheit mit den Wirtschaftsgebäuden und dem alten Schlosspark samt Inselteich erhalten werden kann. Wer ausführlicher in diese Geschichte einsteigen will, findet dazu mehr auf der Website von Schloss Heynitz, wo man sich auch die Ferienwohnung anschauen und über die aktuellen Veranstaltungen informieren kann.

 

Inselteich mit Brücke und Insel, aber momentan ohne Wasser.
Inselteich mit Brücke und Insel, aber momentan ohne Wasser.