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105 Vorfälle in 11 Jahren - Taleb al-Abdulmohsen

Der Attentäter von Magdeburg - was für Leute in Deutschland mitten unter uns leben

X-Account von Taleb al-Abdulmohsen - als Psychiater tätig in Deutschland (Quelle: x.com/DrTalebJawad)
X-Account von Taleb al-Abdulmohsen - als Psychiater tätig in Deutschland (Quelle: x.com/DrTalebJawad)

 

Taleb Al-Abdulmohsen, ein fünfzigjähriger Mann aus Saudi-Arabien, ist der Attentäter von Magdeburg. Seine Tat auf dem Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 forderte mittlerweile sechs Todesopfer, einige Schwerstverletzte und hunderte Verletzte.

 

Wer ist dieser Mann, der schon seit 2006 in Deutschland war? Was machte, was dachte er in dieser Zeit? Was veranlasste ihn zu morden? Welchen Schaden hat er anderen Menschen an seinem Arbeitsplatz zugefügt - er arbeitete als Psychiater im Strafvollzug; seine Qualifikation ist fragwürdig - daher sein Spitzname "Dr. Google" im Kollegenkreis. Was mich über den Anschlag hinaus noch fassungslos macht, ist die Tatsache, dass man diesen Mann, dessen Konflikte mit dem Gesetz, dessen Fehlverhalten und dessen merkwürdiges X-Profil bekannt waren, auf Patienten losließ. 

 

Mittlerweile erfährt man immer mehr über diesen Attentäter. Das Unverständliche: jahrelang war er den Behörden bekannt, wurde verurteilt, lebte weiter in seinem Alltag. Unbehelligt scheinbar. In einem Land, wo eine kritische Bemerkung über Politiker zu Hausdurchsuchung und Verurteilung führt, kann so ein Mensch Strafgefangene behandeln und sich frei in seinem Leben bewegen?  In einem Land, wo nach so einem Attentat "gegen rechts" demonstriert wird, während die wirklichen Opfer weitgehend in der Anonymität verschwinden und die Reaktionen der Verantwortungsträger so lau sind? Nicht nachvollziehbar für viele.

 

Die Neue Zürcher Zeitung hat gestern einen Artikel über Herrn Al-Abduhlmosen veröffentlicht; hier zuerst ein Zitat, dann hinter dem Button der komplette Beitrag.

 

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"Der BKA-Bericht legt nun offen: Behörden in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Hamburg und Bayern waren mit dem späteren Attentäter Taleb A. befasst, ebenso Bundesbehörden wie das BKA, aber auch der Bundesnachrichtendienst (BND) und sogar das Kanzleramt.

 

Insgesamt vierzehn Ermittlungsverfahren liefen gegen Taleb A., die meisten wurden jedoch eingestellt. Zweimal wurde Taleb A. laut BKA verurteilt. Zuletzt am Tag vor dem Anschlag – wegen Missbrauchs von Notrufen. Ein Gericht in Berlin verurteilte ihn laut BKA in Abwesenheit zu einer Geldstrafe von 600 Euro.

 

Erstmals verurteilt wurde er aber bereits 2013. Damals lebte A. noch in Mecklenburg-Vorpommern. Er stritt sich mit der Ärztekammer wegen seiner Zulassung zur Facharztprüfung. A. drohte dabei mit einem Terroranschlag wie beim Marathon in Boston. «So etwas passiert hier dann auch», sagte er damals, wie der BKA-Bericht schildert. Ein Gericht in Rostock erlegte ihm eine Geldstrafe in Höhe von 900 Euro auf. Die zuständige Kripo regte damals offenbar an, Taleb A. psychisch untersuchen zu lassen. Ob ein solches Verfahren je eingeleitet wurde, lässt der Bericht laut «Spiegel» offen."