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Am 2. Advent 2024

Ein Tag im Frieden

 

Am Abend des 2. Advents sitze ich im Kerzenschein und höre Weihnachtslieder. Was für eine friedliche, schöne Stimmung.

 

Wer sich über die drei Kerzen wundert: diesen Weihnachtsleuchter habe ich von meiner Großtante Margard geerbt. Auf ihn gehören immer drei Kerzen, auch in der Adventszeit. Der Thomanerchor singt gerade und ich bin dankbar für die friedliche Zeit.

 

Ich freue mich über die Bilder der Kirche Notre Dame in Paris, die nach einem Brand am 15. April 2019 in knapp sechs Jahren wieder aufgebaut wurde. Gestern war die feierliche Eröffnung. Was für ein hoffnungsvolles Bild ist diese heute wieder strahlende, fast neunhundert Jahre alte Kirche! Ihr Vorgängerbau, die Kathedrale St. Etienne, wurde schon im sechsten Jahrhundert an dieser Stelle errichtet - 1500 Jahre christliche Tradition an einem Ort in Paris.

 

Doch auch dunkle Gedanken beschäftigen mich. Was wird den Christen in Syrien jetzt geschehen, nachdem Assad vertrieben wurde und mehrere islamistische Gruppierungen die Macht übernommen haben? Ich erinnere mich an Weihnachtsbilder aus Aleppo vor einigen Jahren, wo diese Leute unbehelligt in ihre Kirchen gehen konnten. Das wird jetzt vorbei sein. 

 

 

Ich denke, dass dauerhafter Frieden nichts ist, was einem einfach so durch glücklichen Zufall in den Schoß fällt und dann ewig da liegenbleibt. Frieden ist ein Schatz, den man behüten, beschützen und verteidigen muss. Dass dieser Schatz einem gewaltsam entrissen werden könnte und man nicht daran schuld ist. Doch auch, dass man ihn verliert, weil man nicht gut genug darauf geachtet hat; leichtfertig, dumm und feige war.

 

Was wir tun können, um den Frieden zu schützen, zu bewahren oder wieder herzustellen, dafür ist auch jetzt im Advent Zeit, darüber nachzudenken und miteinander zu sprechen.