Das kleine Seifen, viele Wichtel und ein Obelix
In der Paulsdorfer Heide liegt unterhalb des Sandbergs der Große Steinbruch. Im Jahr 1807 vom Paulsdorfer Ortsrichter Johann Christoph Liebscher gepachtet, gewann man an diesem Ort Sandstein bis zu einer Tiefe von ca 25 Metern. 1956 endete der Abbau.
Später dann - bis ins Jahr 1997 - hatte die Polizei Sachsen hier eine Schießanlage.
Noch nie waren wir dort. Als wir einmal die Erashöhe besuchten, die auch in der nur ca. drei Quadratkilometer großen Paulsdorfer Heide liegt, sind wir am im Wald verborgenen Steinbruch vorbeigegangen, ahnten nichts von dessen Existenz.
Vor einigen Tagen waren wir dort.
Wir starten in Paulsdorf bei Dippoldiswalde am Haus Seeblick, auf dessen Grundstück seit einigen Jahren auch die "Eis-Oase" ist. Gleich nach Überqueren der Brücke über den aus dem Seifenbach gespeisten Seitenarm der Talsperre Malter biegen wir scharf links ab und gelangen auf den Alten Schulweg, der rüber ins kleine Seifen führt. Auf diesem Weg gingen seit 1842 die Kinder der Umgebung zum Paulsdorfer Schulhaus.
Das kleine Seifen liegt zwischen Paulsdorf und Seifersdorf; es hat nichts mit dem für seine Holzschnitzkunst berühmten Seiffen in der Nähe von Neuhausen zu tun. 1639 wurde das kleine Seifen während des Dreißigjährigen Krieges von den Schweden niedergebrannt und reichlich zehn Jahre danach wieder von den Hiesigen aufgebaut.
Seinen Namen hat der Ort vom Auswaschen von Gold und Zinn, dem "Seifen", wozu extra dafür der hiesige Bach angestaut wurde. Um das Jahr 1500 gab es diese Staugewässer schon, zwei davon findet man heute noch.
Es gab wirklich Gold hier, doch (wahrscheinlich) nur sehr kleine Mengen.
Hinter der Baumschule Schurig wird der Weg schmaler, biegt nach links ab und führt am zweiten Seifteich vorbei direkt in die Paulsdorfer Heide. Hier hat jemand mit Fantasie, Liebe und Tatkraft einen "Wichtelweg" gestaltet, gleich ein paar Bilder dazu.
Wir lassen das Zwergenreich hinter uns und setzen den Weg mit Google Maps fort, denn der Steinbruch steht auf keinem Schild. Vielleicht haben das die Wichtel versteckt - jedenfalls haben wir keins gesehen. Tatsächlich kommen wir bald dort an und staunen, denn dieser Große Steinbruch hat einen ebenen, grasbewachsenen Boden. Keine Spur von Wasser. Und die hohen, geraden Wände sind beeindruckend.
Der Rückweg führt aus der Heide raus, mitten in die Sonne und de Wind dieses herrlichen Herbsttages. Wir kommen an ein paar Gärten vorbei. Herbstblumen blühen, schöne Rosen noch. Es duftet nach Essen, denn es ist Sonntag und Mittagszeit. Bei uns gibt es einen Kaffee aus dem Rohr am Feldrand.
Über Seifersdorf erreichen wir wieder das Ufer der Talsperre Malter nahe dem "Seeblick" und treffen unterwegs noch auf einen sehr imposanten Kollegen namens Obelix. Der hat auch Sonntag.