Ein Überblick in der WELT von Axel Bojanowski
Wenn die Ideologie das Handeln einer Regierung oder eines einzelnen Menschen mehr bestimmt als Fakten, Erkenntnisse und sachliche Überlegungen, dann passiert meistens Schlimmes. Weil Realität zugunsten dessen, was man wahrhaben MÖCHTE, in den Hintergrund gedrängt und nicht beachtet wird. Doch dauerhaft lässt sie sich halt nicht ungestraft leugnen, die Wirklichkeit. Auch nicht vom "Team Wissenschaft".
Fakt ist, dass wir momentan in Deutschland sehr viel Geld dafür bezahlen, Bestehendes zu zerstören und Fragwürdiges zu installieren. Wir erhalten damit eine teure, unzuverlässige, umweltschädigende und auch noch schmutzige Energieversorgung. Es kostet viel Geld, die eigene Wirtschaft, den Wohlstand der Bürger zu vernichten. Und geholfen ist damit niemandem. Auch nicht der CO2-Bilanz. Das heißt, das ursprüngliche Ziel wird nicht erreicht - doch dafür ist es noch viel teurer als gedacht. Am Ende bleibt ein Scherbenhaufen, den man nicht so einfach von heute auf morgen weggeräumt kriegt.
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Zitat aus DIE WELT vom 10.09.2024 "Atomausstieg kostete Deutschland Hunderte Milliarden Euro und verschlechtert CO2-Bilanz":
"Im Jahr 2000 produzierten Kernkraftwerke rund 30 Prozent des deutschen Stroms. Dann beschloss die damalige Bundesregierung aus SPD und Grünen den Atomausstieg. Zugleich strebte das Land den Ausstieg aus Kohle und Gas an, um seine klimawirksamen Treibhausgas-Emissionen einzudämmen. Ein Sonderfall: Andere Industrieländer, die wie Deutschland mangels hoher Berge über wenig Wasserkraft-Potenzial verfügen, bauten Kernkraftwerke, um über konstante Stromquellen zu verfügen, die noch dazu keine Treibhausgase freisetzen.
Deutschland jedoch schaltete 2022 seine letzten AKWs ab. Als Ersatz investierte es in den vergangenen Jahrzehnten gigantische Summen in Windkraft und Solarenergie, deren Stromausbeute wetterabhängig und auf ein kostspieliges Netzwerk angewiesen ist.
Angaben über die Kosten der Deutschen Energiewende gehen auseinander. Bislang dürfte die Transformation deutlich mehr als 500 Milliarden Euro gekostet haben. Für die kommenden 25 Jahre erwarten Ökonomen mindestens doppelt so hohe Kosten; die Unternehmensberatung McKinsey kommt gar auf sechs Billionen Euro Gesamtkosten für die deutsche Energiewende bis 2045.
Aber was, wenn Deutschland nicht aus der Atomkraft ausgestiegen wäre, ja sogar in sie investiert hätte? Der Wirtschaftsingenieur Jan Emblemsvåg von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim hat die Szenarien durchgerechnet. Seine Ergebnisse, veröffentlicht in der angesehenen Fachzeitschrift „International Journal of Sustainable Energy“, offenbaren die Zweifelhaftigkeit der deutschen Energiepolitik.
Ein Ergebnis der Studie: Wäre Deutschland 2002 bei der Atomenergie geblieben, hätte es 600 Milliarden Euro gespart und könnte dennoch mehr CO₂-freien Strom produzieren als mit all seinen erneuerbaren Energien. Hätte Deutschland ab 2002 gar zusätzlich in die Kernkraft investiert, wären seine Treibhausgas-Emissionen um rund 73 Prozent stärker reduziert worden – und das Land hätte dennoch 300 Milliarden Euro gespart im Vergleich zur Energiewende."
(Zitatende)