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Am Geburtstag des Meisters

28. August

Porträt Johann Wolfgang von Goethes (1749 - 1832 / Maler Georg Dawe, 1782)
Porträt Johann Wolfgang von Goethes (1749 - 1832 / Maler Georg Dawe, 1782)

 

"Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch Früchte reifen und neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muß auf Wechsel gefasst sein." (Johann Wolfgang von Goethe : Wilhelm Meisters Wanderjahre / 1821, 1. Buch / 2. Kapitel)

 

 

Heute ist Goethes 275. Geburtstag.

 

Wer das entweder noch nie oder vor sehr langer Zeit zuletzt getan hat, der könnte sich selbst einen Gefallen tun und anlässlich des Geburtstags in Goethes Werken lesen. Einen Zugang kann jeder finden, der das wirklich will und nicht nur Zusammenfassungen für die Schule abschreibt oder sich später ab und zu mit einem Zitat hervortun möchte.

 

Gedichte, Erzählungen, Reisebeschreibungen, veröffentlichte Briefe Goethes an seine Frauen, Freunde und Familienmitglieder. Mag man wie ich den Faust (vor allem Teil II) mit seinen Reimen und den schön erzählten Wilhelm Meister am liebsten, dann kann man vielleicht mit den Wahlverwandtschaften oder einigen Theaterstücken nicht so viel anfangen. Oder umgekehrt. Interessant und sprachlich so schön der schon angesprochene Briefwechsel Goethes, z. B. mit Schiller.

 

Wer gerne Filme schaut, für den ist eventuell der Film "Goethe!" etwas. Eine ergreifende Geschichte über das Leben, Lieben und Sinn suchen des jungen Johann Wolfgang. Witzig, traurig, leidenschaftlich gespielt von Alexander Feeling. Und Miriam Stein als Charlotte Buff. So richtig zum Verlieben - finde ich - ist Volker Bruch als Karl Wilhelm Jerusalem.

 

Hier ein Trailer:

 

 

 

Streamen kann man den ganzen Film z. B. HIER bei Amazon. Dort ist auch die DVD aktuell bestellbar.

 

Von ganz anderer, bitterer und trauriger Schönheit ist das Gedicht "Marienbader Elegie", worin der alte Goethe von Ulrike von Levetzow Abschied nimmt. Wohl seiner letzten Liebe.

 

Der mächtige, schon zu Lebzeiten berühmte Mann hatte sich im hohen Alter wieder in eine junge Frau verliebt - und sich ernsthaft Hoffnungen gemacht. Doch die neunzehnjährige Ulrike mochte den greisen Dichter - immerhin schon vierundsiebzig Jahre alt -  nicht heiraten; er musste das zur Kenntnis nehmen und damit klar kommen; das war hart. Es bedeutete für ihn sicher nicht allein die Ablehnung des geliebten Wesens, sondern die Ahnung des Lebensendes; der Abschied von der Liebe und bald vom Leben selbst.

 

„Ihr glücklichen Augen,

Was je ihr gesehn,

Es sei wie es wolle,

Es war doch so schön!“

(J. W. v. Goethe / Faust II, 5. Akt, Lied des Türmers)