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Im Barockgarten Großsedlitz

Unter den Augen der Sphinx

Faszinierend: eine Sphinx - sie gab Rätsel auf und fraß denjenigen, der falsch antwortete ...
Faszinierend: eine Sphinx - sie gab Rätsel auf und fraß denjenigen, der falsch antwortete ...

  

August Christoph Graf von Wackerbarth war unter dem sächsischen Kurfürsten August dem Starken, der zeitweise auch König von Polen war,  für das sächsische Bauwesen verantwortlich. Er prägte den hiesigen Baustil der damaligen Zeit, arbeitete mit bekannten Architekten zusammen. Auch auf militärischem Gebiet tat sich Graf von Wackerbarth hervor. Er kämpfte in mehreren Kriegen, war Generalfeldmarschall und wurde zum Reichsgrafen ernannt.

 

August Christoph Graf von Wackerbarth (1662 - 1734), unbekannter Künstler (Foto Infotafel vor Ort))
August Christoph Graf von Wackerbarth (1662 - 1734), unbekannter Künstler (Foto Infotafel vor Ort))

 

1715 kaufte von Wackerbarth in Großsedlitz ( das heute zu Heidenau nahe Dresden gehört) ein abgebranntes Rittergut und ließ hier für sich ein Schloss nebst Gartenanlage mit Orangerie bauen. Schon 1720 war das dreiflügelige Schloss namens Friedrichsburg fertig, ein Teil des geplanten Gartengroßprojekts auch. So sah es damals aus:

 

Der Garten mit Schloss Friedrichsburg und Oberer Orangerie zur Zeit Wackerbarths, Federzeichnung von Johann Alexander Thiele, 1723 (www.commons.wikimedia.org)
Der Garten mit Schloss Friedrichsburg und Oberer Orangerie zur Zeit Wackerbarths, Federzeichnung von Johann Alexander Thiele, 1723 (www.commons.wikimedia.org)

 

Recht bald übernahm August der Starke das Anwesen für sich; die Stiftungsfeste des polnischen Weißen Adlerordens wurden hier gefeiert. Ob das Herrn von Wackerbarth gefallen hat? Wenn ich das richtig verstanden habe, plante der Graf Friedrichsburg als Alterssitz zu nutzen und hier einen angenehmen Lebensabend zu verbringen ...

 

Später wurden Schloss und Garten durch Kriege und Einquartierung von Soldaten stark beschädigt. Das Schloss verfiel und wurde 1871 abgerissen. 

 

Sein Ostflügel wurde  Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut und heißt heute Friedrichschlösschen. 

 

Obere Orangerie
Obere Orangerie

 

An diesem sonnigen warmen Augusttag erwartet uns dieser prächtige Garten mit seinen hohen Hecken, schattigen Sitzplätzen, plätschernden Springbrunnen und den vielen Statuen. Diese Figuren erzählen ganz erstaunliche Geschichten voller Liebe, Blut und Tod. Vor allem die Sphinx-Skulpturen haben es uns angetan.

 

Wer sich die Zeit nehmen will, kann jetzt ein Stündchen mit dem Schauspieler Hendrik Duryn in diesem schönen Garten verbringen und auf unterhaltsame Art mehr über dessen interessante Geschichte und unter anderem auch die der hier stehenden Steinfiguren erfahren:

 

 

So kann man den Garten durchstreifen, die Orangerien kennenlernen und das Friedrichschlösschen. Im Laubschatten dichter grüner Hecken nahe der Springbrunnenfontäne ist es auch an so einem warmen Tag angenehm.

 

 

12 Hektar groß ist der Garten heute (Gartenplan).

 

 

Im Winter 1928/29 erfroren alle Zitrusbäume in den Orangerien. Die ältesten stammten noch aus der Zeit von August dem Starken, in dessen Epoche es sehr modern war, alle möglichen Zitruspflanzen zu besitzen. Für sie baute man besondere Gewächshäuser - die Orangerien.

 

Später, nach 1929, hat man für Großsedlitz wieder neue Pflanzen beschafft - einfach war das nicht. Auch heute stehen sie in ihren großen Töpfen im Freien, da ja Sommer ist. Ein schöner Anblick.

 

Foto Infotafel vor Ort
Foto Infotafel vor Ort

 

In der unteren Orangerie gibt es eine Ausstellung der Werke zweier Malerinnen unserer Zeit. Doch dazu an einem anderen Tag mehr.

 

Heute nimmt der riesige Garten unsere Sinne ein, auch wenn wir in die Obere Orangerie und das Friedrichschlösschen nicht hinein können. Denn da wird gefeiert: ein Schulanfang und eine Hochzeit. Bei diesem Wetter kann das alles doch nur gutgehen, oder? Das Brautpaar soll glücklich werden und das Schulanfängerkind froh und neugierig seinen neuen Alltag meistern.

 

Malus Aurantia, auch Pomeranze oder Orange genannt / gezeichnet von Johann Jakob Haid (1704- 1764) / Foto Infotafel vor Ort
Malus Aurantia, auch Pomeranze oder Orange genannt / gezeichnet von Johann Jakob Haid (1704- 1764) / Foto Infotafel vor Ort

 

Wer mehr erfahren will, findet allerhand Wissenswertes über den Barockgarten - Öffnungszeiten, Veranstaltungen, Historisches - hier: