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Vom Schwarzen Teich nach Reichstädt

Neue Wege zu Früchten und Schlössern

Blick Richtung Glashütte von der Anhöhe zwischen Berreuth und Reichstädt aus
Blick Richtung Glashütte von der Anhöhe zwischen Berreuth und Reichstädt aus

 

Wenn man unweit der Stadt Dippoldiswalde am Schwarzen Teich steht, ist das ein guter Ausgangspunkt für einen Ausflug nach Reichstädt. Mit dem Schloss Reichstädt haben wir uns hier schon viel beschäftigt; heute soll es nur um diesen sehr schönen Weg dahin gehen. Der Weg ist also jetzt das Ziel. 

 

Zum Schwarzen Teich im Ortsteil Bretthäuser des Dorfes Berreuth kommt man auf vielen Wegen, zum Beispiel durch den Lämmergrund oder von Dippoldiswalde aus. Alles nur wenige Kilometer und viel Zeit, die Umgebung zu sehen und nicht nur kilometerschrubbend hindurchzurennen.

 

Also wir starten am Schwarzen Teich. 

 

Schwarzer Teich bei Bretthäuser
Schwarzer Teich bei Bretthäuser

 

Von da aus hat man jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder man geht im Lämmerbachtal, das Lämmergrund heißt, den Weg direkt am Schwarzen Teich vorbei zum Kerbteich in Richtung Reichstädt. Oder man läuft die schöne Allee Richtung Berreuth ein paar Meter bergauf und biegt dann nach rechts auf einen aussichtsreichen Feldweg ab.

 

Beide Wege tragen am Beginn ein grün-weißes Wanderwegsschild, damit man sich auch wirklich nach Reichstädt findet. Nach ungefähr der Hälfte vereinen sich die beiden Wege zu einem Hauptweg; man kommt also, egal für welche Strecke man sich entscheidet, an derselben Stelle raus. Auch für Ortsunkundige ohne Google Maps oder Wanderkarte kein Problem also.  Recht kurz (ca. 3 km) und sehr schön; beide Wege zeige ich Dir hier:

 

 

Der Schwarze Teich hat bei dieser anhaltenden Trockenheit weniger Wasser als sonst; der ihn speisende Lämmerbach ist teilweise ausgetrocknet. Das haben wir auf dem Weg hierher zum Schwarzen Teich gesehen, aber auch Wasser im Bachlauf gefunden:

 

Am Lämmerbach
Am Lämmerbach

 

Und jetzt nehmen wir den ersten Weg; direkt vom Schwarzen Teich aus Richtung Kerbteich. Er führt durch das kleine Bachtal zwischen den beiden Teichen. Wenn ich mich recht erinnere, so sind das zwei ehemalige Mühlteiche. 

 

Am Kerbteich biegt man in den Wald ab und läuft wenige Minuten bis zum Waldrand. Dort vereinen sich Weg 1 und Weg 2.

 

 

 

 

Nun siehst Du den zweiten Weg, der vom Teich aus über die Allee führt. Ein Stück bergan führt die kleine Straße, die großen Eschen spenden Schatten. Schön bei diesem Wetter. Bald tritt man aus diesem Schutz heraus und betritt einen nach rechts führenden Feldweg, ein Schild zeigt darauf. Dann folgt man dem von kleinen Bäumen gesäumten Weg, guckt weit über die Felder, die hier schon abgeerntet wurden. 

 

 

Beide Wege treffen sich auf an einer Anhöhe zwischen Berreuth und Reichstädt. Nun geht man ein Stück am Waldrand entlang. Bald passiert man eine kleine Waldlichtung rechts des Weges, wo mehrere rote Bienenkästen stehen.

 

Es summt und brummt angenehm und geschäftig. Diese normalen Bienentöne haben nichts Aggressives an sich; mich beruhigen sie eher und ich freue mich über die vielen kleinen gelbschwarzen Kollegen. Fuchtelt und schreit man nicht, sondern bewegt sich ruhig und unauffällig, dann tun die Bienen einem nichts - solange man sie nicht bedroht. Ich bin kein Bienengefährder, sondern bleibe nur eine ganze Weile zwischen den summenden roten Kästen im Wald stehen und höre ihnen zu.

 

Bienen sind faszinierend.

 

Vom Waldrand führt der Weg hinauf auf die Anhöhe.

 

 

Blick zum Luchberg
Blick zum Luchberg

 

Jetzt ist der Weg ein freier Feldweg, man sieht weit ins Land hinein:

 

 

Nachdem wir einen eichenumstandenen kleinen Wiesenplatz mitten auf dem Feld und einen winzigen Teich im Gebüsch verborgen entdeckt haben, kommen wir in Reichstädt an. Die Sonne steht mittags ganz oben am Himmel, es ist heiß. Im Schatten der hohen Eichen gab es Kaffee aus dem Rohr und eine Wanderpause.

 

Dann führt der Weg weiter in praller Sonne bergab; es duftet nach Stoppelfeld, Rainfarn und dem Laub der kleinen Ahornbäume am Wegrand.

 

Am Ortseingang von Reichstädt wachsen ein paar Bäume mit jetzt reifen Früchten: Mirabellen und kleinen blauen Pflaumen. Denen kann ich nicht widerstehen; viele essen und ein paar für zuhause pflücken - das muss sein.

 

Es gibt so besondere Wörter. 'Mirabellen' ist eins. Man schließe die Augen und spreche das Wort konzentriert und langsam aus. Wenn dabei die Zungenspitze beim "ll" nach oben drückt, da schmeckt man fast schon das Süße dieser dunkelgelb schimmernden Frucht.  Mi-ra-bel-len, so klingt es wie ein kleiner Zauberspruch und bewirkt vielleicht auch was. Aber bitte - wünsche Dir nur Gutes....

 

Gleich hinter den magischen Obstbäumen an der Straße findet sich eine Bushaltestelle; wer will, kann von hier aus zum Beispiel nach Dippoldiswalde fahren und hat von da aus beste Verbindung nach Dresden, Freital oder Altenberg. Den Bus muss man sich nicht wünschen, man kann sich hier ganz gut drauf verlassen.

 

 

 

Will man noch etwas bleiben, dann macht man vielleicht einen Besuch am Schloss Reichstädt  und in seinem schattigen Schlosspark. Vom Ortseingang mit besagter Bushaltestelle ist  das Areal in wenigen Minuten zu erreichen. Wenn Sonntag ist und man sich im Monatsbereich April - Oktober befindet, dann kann man 15 Uhr eine Schlossführung mit der Besitzerin Frau von Schönberg machen. Man wartet einfach im Schlossinnenhof, bis Frau von Schönberg einen hier abholt. Klingt besonders? Ist es auch. Und sehr empfehlenswert, finde ich.

 

Immer wieder.

 

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Weitere Ziele in Reichstädt sind die kleine Kapelle auf der Kahlen Höhe, Du erinnerst Dich? Auch die Reichstädter Kirche mit ihrem Friedhof, die kleinste und am höchsten gelegene Holländerwindmühle Sachsens und das Butterhäuschen kann man entdecken.

 

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Mi-ra-bel-le...... :-).

 

 

Schloss Reichstädt von der Schlossallee aus
Schloss Reichstädt von der Schlossallee aus