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"Nicht jede Meinung ist von gleichem Wert"

Vom Überschreiten roter Linien, Blinddärmen rechts unten und In-Ecken-Stehern

06.12.2021, Banner an der Elbe, Dresden (Netzfund)
06.12.2021, Banner an der Elbe, Dresden (Netzfund)

 

Dass man als kritischer Bürger fast sofort zu Rechtsextremisten, Radikalen und sogar Terroristen gezählt wird, das erleben dieser Tage immer mehr Bürger. Zum Beispiel, wenn man von ZDF-Moderatorin und Komikerin Sarah Bosetti als "Blinddarm, den man rechts unten von der Gesellschaft entfernen kann" bezeichnet wird. Oder Olaf Scholz, seit heute Bundeskanzler, sagt in einem Interview mit der "Zeit" am 02. 12. 2021:

 

"Für meine Regierung gibt es keine roten Linien mehr bei all dem, was zu tun ist. Es gibt nichts, was wir ausschließen."  

 

Das alles sollte man sich mal andersrum vorstellen. Wenn solche Sätze nicht von Maßnahmenbefürwortern gesagt würden, sondern von Andersdenkenden. Da wäre wieder lautes Geschrei ohne Ende - und ja, mit Recht. Denn sowas hat in einer Demokratie keiner zu sagen und zu wollen. Weder rechts, links, vorn, hinten, oben, unten.  Menschen als problemlos zu entfernenden Blinddarm  bezeichnen - das geht nicht. Es heißt doch, faschistoide Meinungen zu vertreten!

 

Auch in kleinerem Rahmen, als zum Beispiel ein Polizist vor einigen Tagen bei einer Montagsdemo in Pirna/Sachsen einen Demonstranten als "potentiellen Mörder" bezeichnete, Quelle HIER.

 

In einem Offenen Brief, den eine Bürgergruppe aus meiner Heimatstadt verfasste, ist die Rede von den "pandemiebefeuernden Montagsdemonstrationen".

 

Die Bürger sollten aufhören, dort mitzulaufen, weil sie sich und andere anstecken, steht unter anderem in diesem Brief. Nur meine persönliche Meinung: Ich kann es natürlich nicht beweisen, aber laut Stand aktueller Forschung zur Verbreitung von Aerosolen ist die Übertragungsgefahr von Corona-Viren draußen an frischer Luft sehr gering, laut Robert-Koch-Institut auch bestätigt. Trotz der stärker ansteckenden Delta-Variante blieb das Institut bei seiner Aussage; Quelle HIER. Sicher gibt es auch Fälle, wo man sich im Freien ansteckt, beispielsweise Festivals mit engem Gedrängel - darauf sollte verzichtet werden. Aber solche losen Spaziergängerzüge? Es dürfte keiner mehr sein Haus verlassen, wenn man das als Maßstab nähme, oder? 

 

***

 

Die schlechte Kommunikation, das Weglassen von der eigenen Meinung widersprechenden Fakten, das Herausstellen der dafür eher nützlichen Informationen, das alles richtet Schaden in der Gesellschaft an. Auf allen Seiten.

 

Die Einen saugen täglich Angst und Panik auf, sind für Argumente nicht zugänglich, zum wachen Blick in ihre direkte Umwelt gar nicht mehr fähig. Wer einmal solche große Angst hat, der wird schwer zu beruhigen sein. Egal, ob mit 3 oder 10 oder lebenslänglichen Impfungen, Kellerlockdown und FFP2-Masken, die mit Bauschaum abgedichtet werden müssen ....

 

Die Anderen fühlen sich dauerhaft belogen, betrogen, für dumm verkauft, schikaniert und - ja, erpresst. Sie suchen dann  - gezwungenermaßen anderswo - nach den Informationen, die sie so dringend brauchen, um sich in dieser Lage zu orientieren. Auch sie können ihre Dialogfähigkeit verlieren. Und wütend werden. 

 

Ich merke es an mir selbst, dass ich mich derzeit öfter zu Ruhe, möglichst großer Objektivität und Gelassenheit zwingen muss. Mich in die andere Meinung hineinzuversetzen und wirklich zu verstehen, das fällt mir zunehmend schwerer. Je mehr Voraussagen der Corona-Maßnahmen-Befürworter nicht zutreffen, je mehr Versprechungen an die Bevölkerung sich als falsch erweisen, je einseitiger die Situation im Gesundheitswesen dargestellt,  je grotesker die ganze Angst-Panik-Dauerschleife wird - desto größer wird mein Unverständnis für diejenigen, die das unterstützen. Und denen geht es mit mir wahrscheinlich genauso.

 

Leider ist die Information, die man von den meisten öffentlich-rechtlichen Medien hierzulande bekommt, sehr oft einseitig und - wie sich im Nachhinein herausstellt - auch teilweise unwahr, unvollständig und nicht annähernd objektiv. 

 

 

Begibt man sich auf den Weg der eigenen Informationsbeschaffung, ist es auch immer sehr, sehr schwierig bis unmöglich, Wahrheit und Lüge voneinander zu unterscheiden. Denn es geht nicht nur die eine Seite fragwürdig mit der Wahrheit um, auch im Bereich der Maßnahmenkritiker finden sich Massen an Fehlinformationen.

 

Wie sagte schon Mark Twain?

 

"Wenn Du keine Zeitung liest, bist Du uninformiert. Wenn Du die Zeitung liest, bist Du falsch informiert."

 

Heute haben wir nicht nur Zeitungen aus Papier wie früher, sondern auch noch Online-Medien unterschiedlichster Herkunft und Qualität in unüberschaubarer Menge. Verwirrend.

 

Welcher Quelle vertraut man? Das muss letztlich jeder selbst entscheiden.

 

Mit ruhigem Blut, gesundem Menschenverstand, eigener Lebenserfahrung und der täglichen Beobachtung. Ein paar Medienprodukte, die ich nutze, findest Du hier in der Rubrik "Empfehlungen". (Dazu noch ein Hinweis: man kann eine kommunistische Zeitung lesen, ohne ein Kommunist zu sein. Nur, um etwas zur anderen Sichtweise zu lernen.)

 

Natürlich irrt man sich ab und zu, merkt das möglicherweise irgendwann und sollte dann so souverän sein, sich auch zu korrigieren.

 

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Gleich noch ein m. E. n. sehr stimmiges und aktuelles Statement von Frau Dr. Alice Weidel. Und danach ein kurzes Interview des MDR mit Herrn Kliche, einem Politpsychologen und seiner Meinung zu den Maßnahmenkritikern.

 

Eine besondere Bemerkung des Psychologen gab diesem Täterwerkstatt-Artikel seinen Titel: "Nicht jede Meinung ist von gleichem Wert."

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