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In Oberwiesenthal

Bimmelbahn, Fichtelbergtorte und die Sage vom Goldbrunnen

In Oberwiesenthal
In Oberwiesenthal

 

An einem Regentag Ende August fahren wir nach Oberwiesenthal. Von Cranzahl aus gehts mit der Fichtelbergbahn bergauf. Die Lok schnauft und kämpft sich tapfer immer höher. Sie überwindet auf den knapp 19 Kilometern Strecke immerhin 238 Höhenmeter, um auf 893 m am Bahnhof Oberwiesenthal anzukommen. So ungefähr eine Stunde sind wir unterwegs, fahren auch durch Neudorf, die Heimat des "Karzls" (neustes Video gleich) und der schönen Räucherwaren von Herrn Jürgen Huss. Da steigen wir ein andermal aus, heute gehts weiter, bis zum Fichtelberg.

 

Grafik/Quelle: https://www.fichtelbergbahn.de/fahrzeuge-strecke/strecke/
Grafik/Quelle: https://www.fichtelbergbahn.de/fahrzeuge-strecke/strecke/

 

Tropfen schlagen an die Scheiben des kleinen Zuges.

 

Am Fichtelberg, 1215 m, höchster Berg Sachsens
Am Fichtelberg, 1215 m, höchster Berg Sachsens

 

Vom Bahnhof aus steigt man nach oben in die Stadt hinauf. Oberwiesenthal ist auf 915 Metern Höhe über dem Meeresspiegel tatsächlich die höchstgelegene Stadt ganz Deutschlands!

 

Auf dem Weg erkunden wir die Martin-Luther-Kirche (19. Jahrhundert) und den alten Friedhof. Ein kleiner Marktplatz bildet den Ortskern "O-Thals". Schöne Hotels stehen ringsherum und erzählen uns von der langen und erfolgreichen Tradition dieser kleinen Stadt, die seit 1935 Kurort ist. 

 

Bei Oberwiesenthal denkt man an den Fichtelberg, Wintersport, freie Zeit in dieser schönen Gegend. 

 

Die Stadtgründung geht auf das Jahr 1527 zurück und ist eng mit dem (Silber)bergbau verbunden. Drei große Stadtbrände gab es, den letzten im Jahr 1930. Hier, so weit oben im Erzgebirge, waren die Winter schneereich. Im Jahr 1666 gab es ca. sechs Meter hohe Schneewehen, so dass die Leute teilweise aus den Dachfenstern ihrer Häusern klettern mussten, um hinaus zu kommen.

 

 

Außer Seilbahnen, Skischanzen und Wanderwegen gibt es hier berühmte, ganz spezielle Leckereien. Zum Beispiel die Fichtelbergtorte.

 

Wozu sich lange bitten lassen:

 

Im Café Schmiedl auf der Annaberger Straße
Im Café Schmiedl auf der Annaberger Straße

 

An so einem berühmten Berg, da geht es ab und zu auch mal um die Vergangenheit und ihre Geheimnisse. Natürlich gibt es jede Menge Geschichten und Sagen zu dieser Gegend.

 

Eine davon handelt von einem Goldbrunnen, der sich so schwer finden lässt. Vielleicht haben wir ja beim nächsten Mal Glück, denn diesmal verzichten wir wegen des andauernden Reģengusses auf die Seilbahnfahrt nach oben und können nicht auf Schatzsuche gehen.

 

Außerdem ist es an der Talstation der Bahn relativ ungemütlich, was nicht nur mit dem Wetter, sondern mit einem beachtlichen Polizeiaufgebot zu tun hat, das hier mit großen schwarzen Autos und uniformierten Polizisten herumsteht. Weil der sächsische  Ministerpräsident heute die Stadt besucht, so ist zu erfahren. Auch einen Drohanruf hatte es gegeben, ein Mann wurde vorübergehend festgenommen.

 

Wir ziehen uns da lieber geordnet zurück und finden einen trockenen und sehr angenehmen, verborgenen und beamtenfreien  Platz an einem stillgelegten Skilift.

 

Bis der wieder in Betrieb geht im Winter, da lässt es sich hier gut sitzen und einen Kaffee aus dem Rohr trinken. Schön dabei der in Nebelschwaden gehüllte geheimnisvolle Berg direkt vor uns. Es sind bei dem Wetter auch weniger Leute unterwegs, ein Vorteil in dieser stets so gefragten Stadt.

 

 

Die Sage vom Goldbrunnen auf dem Fichtelberg:

 

"Abraham Munsch, ein alter, frommer Hutmann aus der hiesigen Neustadt, hat einstmals oben auf dem Fichtelberg einen überaus schönen Brunnen angetroffen, dessen Grund und Boden von lauter Goldflammen erleuchtet wurde. Und da er sich niedergesetzt hatte, um diese schöne Quelle zu betrachten, hat er gesehen, daß sich zur Seite ein Mönch, mit einem Buch in der Hand und zur anderen Seite aber, gleich gegenüber, ein buntes Vögelein niedergelassen hatte, worüber er dann erschrocken und davon gelaufen war. Als er aber nach einiger Zeit den Brunnen abermals suchte, hat er ihn nicht wieder finden können."

 

(nach Pfarrer Flader, Ehrengedächtnis Seite 74 ff. / www.oberwiesenthal.com)

 

Und hier, wie angekündigt, die neue Karzl-Episode:

 

 

Wir machen uns auf den Heimweg, diesmal mit dem Bus, der die B 95 fährt. Eine sehr schöne Strecke ist das von Oberwiesenthal über das Bärenstein bei Annaberg bis Annaberg-Buchholz.

 

Man kommt auch durch Bärenlohe und Unterwiesenthal, entlang des Pöhlbachtals.

 

 

Es lohnt sich immer, einfach mal loszufahren. Die alte Reisesäule auf dem Oberwiesenthaler Markt hat es ja gesagt: "...und lasse heim die Sorgen". Also, auf gehts!

 

Bei (fast) jedem Wetter.

 

Wenn man passend angezogen ist, kein Problem. Und dann auch noch gute Laune hat:

 

Werbung am Fichtelberg
Werbung am Fichtelberg