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Freude und Verzweiflung

Mal was anders machen

Joscha Sauer (www.nichtlustig.de)
Joscha Sauer (www.nichtlustig.de)

 

Täglich erwarten uns neue Herausforderungen. Kleinigkeiten, mittlere Katastrophen und auch wirklich Schlimmes.

 

Ich würde mich nicht der FDP anschließen und behaupten, dass es "noch nie soviel zu tun gab wie jetzt". Das denkt man bloß immer von sich selbst, von der eigenen Zeit. Aber, betrachtet man die Geschichte der Menschheit, da war das Leben schon immer für die Allermeisten hart, schwer und ungerecht.

 

Der tägliche Kampf ums eigene Überleben und um das der Kinder, das Vertreiben von Feinden, das Sichern eigener Ressourcen, die Beschaffung von Wohnung, Nahrung, Kleidung, Heizmaterial, Waffen und Heilmitteln bestimmte den Alltag. Dessen Willkür in Form von Wetterungemach, Naturkatastrophen, Angriffen durch Menschen und Tiere, Krankheiten und Verletzungen war man ausgesetzt und musste klarkommen. Seuchen, Kriege, Völkerwanderungen, Klimaveränderungen gab es. Verwirrungen durch Religionen und Ideologien wirkten mit. 

 

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Es gab und gibt also Zeiten und Orte, in denen es den meisten Menschen schlechter ging und geht als uns heute hier. Das tröstet nicht immer und trifft auch nicht auf jeden von uns zu, hilft aber manchmal bei der eigenen Erdung.

 

Trotzdem hat jeder mit seinem Leben zu tun, die gestellten Aufgaben muss er selbst lösen. Ich rede auch nicht nur von Pillepalle, sondern von Armut, Sucht, Krankheit, Tod und Gewalt. Etwas, das auch uns heute betrifft oder betreffen kann.

 

Wir müssen den Verlust oder die Krankheit von Angehörigen ertragen, mit eigener, vielleicht unheilbarer Situation umgehen.

 

Viele haben schon ein- oder mehrmals ihren Job verloren oder Trennungen in der Partnerschaft und finanzielle Zusammenbrüche gehabt; mussten sehen, wie sie wieder auf die Beine kommen.

 

Manche von uns erlebten Gewalt, wurden Opfer. Und standen wieder auf.

 

Wer schon einmal in seinem Leben richtig schwer verprügelt wurde oder eine Vergewaltigung erlebte, der weiß, wie sich dieser schlimme Verlust anfühlt: zu wissen, dass man niemals sicher und das Leben ein sehr dünnes Eis ist.

 

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Aber als Gegengewicht gibt es Hoffnung.

 

Heilung, Güte, Vertrauen, Liebe, Humor - das alles macht so oft wieder Freude und Glück im Leben möglich. Und die Zeit. Heilt zwar nicht alle Wunden, hilft aber meistens - wenn man sie lässt.

 

Etwas anders machen, dabei denke ich mir jetzt für mich: aufmerksamer und nachsichtiger mit der Umwelt umgehen. Dabei Ziele trotzdem verfolgen. Gelassenheit üben, gerade dann, wenn man aus der Haut fahren könnte. Schönes suchen, es sehen und genießen, sich "gezielt" freuen. Gute Gefühle festhalten.

 

Freiraum schaffen für Neues: im Kopf, im Herzen und im Haus.

 

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Etwas anders machen: jetzt.

 

 

 

Freude: