An den Galgenteichen

Im Westen Altenbergs liegen drei künstliche Teiche, die man ursprünglich für den Zinnerzbergbau angelegt hat.

Denn für das Betreiben der bergbaulichen Wasserkünste zur Grubenentwässerung, Bewetterung, dem Transport von Lasten und Personen sowie für die Erzwäsche brauchte man viel Wasser. Der Große Galgenteich und der Kleine Galgenteich wurden schon im 16. Jahrhundert errichtet. Den "Großen" erweiterte man zwischen 1943 - 1945. Der "Speicher" genannte Dritte hatte seinen Baubeginn 1987 und sollte ursprünglich Wasser für das Flotationsverfahren zur Zinngewinnung liefern.

Dazu kam es nicht, soweit ich weiß. Nach der Einstellung des Bergbaus in Altenberg 1991 benötigte die Erzaufbereitung kein Wasser mehr. Man baute trotzdem den "Speicher" fertig und nutzt heute diese Gewässer zur Trinkwasserversorgung, für den Hochwasserschutz und zum Vergnügen.

Der kleinste der drei ist ein Freibad. In dem gesamten schönen Gelände kann man wandern, Rad fahren, die Natur genießen. Auch einen Campingplatz gibt es. Und das kleine Naturschutzgebiet zur Bewahrung einer einheimischen Orchidee, der Breitblättrigen Kuckucksblume, bekannt auch als Breitblättriges Knabenkraut. 

Diese schönen Blüten kann man hier Ende Mai/Anfang Juni bewundern. Ca. 50.000 Exemplare soll es geben. Bestimmt gucken wir dieses Jahr nach der pinklila Pracht, wenn es so weit ist. Sicher findet man im Mai auf der Website des Naturschutzgebietes aktuelle Infos zur beginnenden Blütezeit.

Vom Bahnhof aus ist man über die Rehefelder Straße und den Schellerhauer Weg in ca. 15 Minuten am Wasser.

Bei wolkigem Himmel und ordentlich Wind gehe ich zwischen dem Großen und Kleinen Galgenteich entlang. Auf diesem schmalen Stück, was beide voneinander trennt, gut zu sehen auf Karte und Bild oben.

Von den Teichen hat man einen schönen Blick auf den Kahleberg und den Geisingberg (mit Turm).

Fliegen wir mal kurz übers Gelände und verschaffen uns einen Überblick:

Was hat es nun mit den Namen der älteren Teiche auf sich? Galgen?!

Meistens weisen solche Bezeichnungen auf ehemalige Richtstätten hin, die es in dieser Gegend früher gegeben hat. Auch hier für Altenberg findet sich ein leider nur ganz kurzer Hinweis darauf in einem Artikel der Sächsischen Zeitung über Forschungsarbeiten im nahen Lauenstein, gleich hinter dem Button.

Bei dem Wort "Galgen" denke ich immer an einen gruseligen Kollegen aus der Märchenwelt: das Galgenmännlein. Es begegnete mir schon als Kind in Wilhelm Hauffs unheimlichen Märchen. Die verschlang ich regelmäßig, obwohl ich mich auch fürchtete. Seine ganz eigene Geschichte aber bekam besagtes Männlein von Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte Fouqué (1777 - 1843), einem in Brandenburg lebenden Adligen aus französisch- hugenottischer Familie.

Was es mit dem Galgenmännlein auf sich hat, das ist wieder eine neue Geschichte. Du erfährst sie, wenn Du willst, übermorgen schon......