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Männlein oder Weiblein oder was ?

Im Zeitalter von cis, trans und Co: Gender verstehen

www.promedienmagazin.de
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In 2019 wurde in Deutschland gesetzlich ein drittes Geschlecht verankert.

 

Demnach kann man männlich, weiblich oder divers sein.

 

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Was bedeutet das nun ?

 

Jede Menge neue Begriffe werden benutzt. Nicht immer mit gleichem Hintergrund.

 

Dass es Lesben, Schwule, Transvestiten und Transsexuelle gibt - das haben die meisten von uns schon begriffen. Was aber ist ein cis-Mann ? Oder was bezeichnet denn das Wort "Gender" genau ?

 

Das hättest Du ja nicht gedacht, aber wir alle bedürfen wahrscheinlich noch der besonderen Geschlechter- Aufklärung.

 

Pass auf:

 

 

Um das verstehen zu können, muss man sich eins zu Anfang klar machen:

 

In dieser ganzen Diskussion unterscheidet man zwischen dem biologischen (engl. "sex") und dem sozialen (engl. "gender") Geschlecht.

 

Nach dem biologischen Geschlecht gibt es Mann und Frau. Auch Menschen mit beiderlei Geschlechtsmerkmalen gibt es, die Zwitter. Die wurden bisher je nach Geschlechtsmerkmalen als männlich oder weiblich zugeordnet. 

 

Musste bisher bei der Geburt entschieden werden, ob ein Kind ein Junge oder ein Mädchen ist, kann es jetzt in die dritte Kategorie "divers" eingeordnet werden. Mit triftigem Grund kann diese Zuordnung später geändert werden. Nun könnte man denken, die neue gesetzliche Regelung erfasst jetzt nur die Kategorie der Zwitter, weil diese sich halt nicht biologisch als eindeutig männlich oder weiblich zuordnen lassen.

 

Aber so einfach ist es nicht.

 

Transgenderpuppe für Kinder (www.focus.de)
Transgenderpuppe für Kinder (www.focus.de)

 

Es gibt also 2 biologische Geschlechterzuordnungen: männlich und weiblich (binär).

 

Es gibt gesetzlich 3 Geschlechterkategorien: männlich/weiblich/divers. Divers ist hier alles, was nicht eindeutig männlich oder weiblich zugeordnet werden kann oder will (nicht-binär).

 

Und es gibt nach Meinung der Genderwissenschaft 60 soziale Geschlechter, soziale Geschlechter-Identitäten. Das Geschlecht, so wie man sich fühlt, was man für Wünsche und Prioritäten hat. 

 

Die zwei "Normalen" davon sind der cis-Mann und die cis-Frau.

 

Das sind biologische Männer und Frauen, die sich auch als solche identifizieren. Die Bezeichnung "cis" ist dabei aus "trans" abgeleitet. Während "trans" soviel bedeutet wie Übergang, hinter einer Linie, auf der anderen Seite - da bedeutet "cis" soviel wie  "auf dieser Seite". Ist ein Mann also biologisch ein Mann und fühlt sich männlich, dann ist er ein cis-Mann. Ist er biologisch ein Mann und fühlt sich als was anderes - dann ist er z. B. ein Transsexueller. 

 

Du merkst schon, es wird unübersichtlich.

 

Da ich nicht das Fahrrad von vorne erfinden muss, habe ich Dir hier einen sehr übersichtlich gestalteten Artikel der "Bild" mitgebracht, der diese ganze Problematik verständlich erläutert.

 

Seit einigen Jahren gibt es den Bereich der "Gender studies", der Geschlechterforschung. Das kann man in Deutschland studieren, es gibt laut einer Dokumentation des Wissenschafltichen Dienstes im Bundestag von 2017/18 in ganz Deutschland 185 Lehrstühle für Genderwissenschaften. Es gibt auch Länder, wo es diese ganze Diskussion so nicht gibt und auch keine Lehrstühle dafür, zum Beispiel Ungarn.

 

Dokument des Wissenschaftlichen Dienstes im Bundestag / WD 8 - 3000 - 043/17
Dokument des Wissenschaftlichen Dienstes im Bundestag / WD 8 - 3000 - 043/17

 

Was ich an einer Geschlechterdiskussion gut finde: Das Ergebnis einer solchen Auseinandersetzung mit dem Thema  soll sein, dass kein Mensch aufgrund seiner biologischen oder/und sozialen Geschlechterzugehörigkeit diskriminiert wird.

 

Das heißt, ein Junge darf mit Puppen spielen und gerne Kuchen backen. Ein Mädchen kann sich die Sandkasten-Bagger zum Spielen aussuchen und einen Wecker aufschrauben. Es ist nicht alles blau und rosa. Später kann ein Mann eine Frau oder/und  einen Mann lieben und das auch offen zeigen. Eine Frau ebenso.

 

Das heisst, die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist immer ein gutes Ziel einer aufgeklärten und demokratischen Gesellschaft. Wohlgemerkt die GleichBERECHTIGUNG, nicht die GleichSTELLUNG.

 

Die Anerkennung anderer sexueller Orientierung als das typische Mann+Frau-Paar entspricht dem Prinzip der Offenheit. Warum sollen Homosexuelle sich verstecken, warum Transsexuelle Angst haben ? ich kenne selbst einige und finde es gut, wenn sie sich zu dem bekennen, was sie sind und was sie wollen. Auch wenn das was Anderes ist als "normal". Sie sollen leben, mit wem und wie sie möchten. Egal, was hinter der Dorfgardine getuschelt wird.

 

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Und was gefällt mir daran nicht ?

 

Insgesamt bin ich gegen diesen Gendermainstream. Ich spreche nur meine persönliche Meinung aus; Du kannst eine andere haben.

 

Hier entwickelt sich eine Pseudowissenschaft, die nicht nur Gelder verschlingt und Arbeitskräfte bindet, die woanders gebraucht werden würden. Zum Beispiel bei den Pädagogen. Überforderte Lehrkräfte, Lehrermangel, Bildungsnotstand, Quereinsteigertum könnten bald Geschichte sein. Ich empfinde es als zutiefst dekadent und wirklichkeitsfremd, permanent um dieses Thema der Geschlechter zu kreisen. Es gibt Leute, die meinen das ernst, wenn sie gendergerechterweise aus Fußgängern und meinetwegen Fußgängerinnen "Fußweggehende" machen wollen. Schon längst passiert bei Studenten und Studentinnen. Sind jetzt auch Studierende.

 

Es passiert etwas meiner Meinung nach zunehmend Gefährliches und Groteskes: Das Anderssein, die Ausnahme von der Regel wird permanent in den Mittelpunkt der Gesellschaft gerückt. Es gibt inzwischen eine ganze Menge von Menschen, die sich hauptsächlich mit sich selbst beschäftigen. Mit ihrem sozialen und biologischen Geschlecht, mit ihrer Hautfarbe, mit ihrem Migrationshintergrund, mit sonstigen eigenen Belangen.

 

Die erkennt man daran, dass sie sich andauernd ungerecht behandelt fühlen und erwarten, dass das ganze Universum allein um ihre Besonderheit zu kreisen habe. Nicht nur gibt es eine neue aggressive Art von Feminismus, sondern auch die herkömmlichen Geschlechterrollen insgesamt werden attackiert. In manchen Kindergärten erklärt man heute schon Vierjährigen, das Ali auch Alina sein kann, wenn er will. Ich denke, das ist falsch.

 

Da das ein sehr weites Feld ist, kann ich hier nicht weiter ins Detail gehen. Es gibt zu diesem Thema zuhauf Literatur, Zeitungsartikel, youtube-Videos und sonsige Informationen.

 

Es könnte auch sein, dass so mancher, der nicht weiss, ob er Männlein oder Weiblein ist, ganz andere, tiefer liegende psychische Probleme hat. Dem ist nicht damit geholfen, wenn man das alles "normal" findet. Vielleicht ist er ja auch wirklich gestört und braucht eine Therapie.

 

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Eigentlich wollte ich nur, dass wir beide, Du und ich, auch hier gewappnet sind und bestimmte Zusammenhänge verstehen. Man muss auch nicht alles ablehnen, nur weil man selber nicht so ist. Andererseits ist es unnötig, alles gut finden.

 

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Klorevolution an der Uni Hamburg (www.mopo.de/hamburg)
Klorevolution an der Uni Hamburg (www.mopo.de/hamburg)

 

Etwas Sarkasmus zum Schluss kann ich mir nicht verkneifen. immer natürlich unter der Voraussetzung, dass es keine Diskriminierung von Menschen gibt, die anders sind als die Mehrheit.

 

Durch die Etablierung der Genderwissenschaften in der Gesellschaft fühle ich mich an einen anderen akademischen Bereich aus früherer Zeit erinnert. Den Marxismus-Leninismus. Auch das konnte man früher in den Staaten des Ostblocks studieren. Es gab Professuren dafür und eine ganze Lobby. Was den ML mit den Gender studies von heute verbindet, ist das Unwissenschaftliche an der Herangehensweise. Denn Wissenschaft bedeutet: es ist offen, was am Ende rauskommt. Man forscht, weil man will und nach Antworten sucht. Bei ML und Gender ist es andersrum. Man gibt die Antworten vor und forscht so, dass man die vorgegebenen Ziele erreicht und die in den Raum gestellten Behauptungen scheinbar beweist.

 

Denn, trotz aller Andersartigkeit, die es auch immer geben wird, besteht der Hauptteil der Menschen aus Männern, die Frauen lieben und Frauen, die Männer wollen. Das ist evolutionsbedingt gut so, denn nur so gibt es Nachkommen und die Art wird erhalten. Das ist schließlich der Sinn der Natur.

 

Es gibt auch bei Tieren geschlechtstypische Verhaltensweisen schon im Kindesalter. Zum Beispiel hat man Beobachtungen bei jugendlichen Affen gemacht, denen man Stöcke zum Spielen gab. Die Jungs haben sich (mehrheitlich) damit gekloppt, die Mädchen haben (mehrheitlich) den Stock wie eine Puppe behandelt.

 

So ist es doch bei uns Menschen auch. Das heißt aber nicht, dass keine neuen Positionen zu erobern sind. Auch Männer können Kinder erziehen, kochen oder sich mit Wohnungseinrichtung und Mode beruflich beschäftigen. Und Frauen können sehr gute Kranführerinnen, Konstrukteurinnen, Ingenieurinnen sein. Auch hier ist nicht alles hellblau bis dunkelrosa. Nicht jeder Friseur ist schwul und nicht jede Bauleiterin ein Mannweib. Auch Jungs können hätscheln und Mädchen können kloppen. 

 

Bei aller Toleranz, die wir füreinander und unsere speziellen Eigenschaften aufbringen, macht mich einiges am "Berliner Weg" stutzig. Ich nenne den so, weil das vergleichsweise kleine Berlin nach dem großen NRW die meisten Genderlehrstühle hat, siehe Tabelle oben...

 

Dazu gehen mir viele Fragen durch den Sinn. Ich stelle sie Dir hier mal, in kursiv:

 

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Ist es gut, wenn wir mehr Genderprofessuren haben als Lehrstühle in bestimmten praxisorientierten anderen Fachrichtungen ? Brauchen wir immer mehr Orchideenfach-Akademiker, die uns erklären, dass es 60 Geschlechter gibt - aber wir finden keinen Elektriker, Klempner, Heizungsmonteur, Maschinenbauingenieur, Bauingenieur, Statiker für die Planung und Umsetzung wichtiger Arbeiten ? Keine Lehrer und Landärzte ? ist es richtig, Kinder schon im Kindergartenalter mit derlei Diversität andauernd zu konfrontieren und damit auch zu verunsichern ? Den Schülern mit solchen Lerninhalten den Kopf vollzustopfen ? Brauchen wir den Besuch von Transvestiten in der Kita ?

 

Ist es ein Zufall, dass man in Berlin gendergerechte Toiletten baut, aber jahrzehntelang keinen Flughafen ? Dass es Geld für Projekte gibt, wo das Ausleben jeglicher eigener Diversität in den Vordergrund gestellt wird - aber im Gegensatz 130.000 Sozialwohnungen allein in Berlin fehlen und Menschen auf der Straße leben müssen ? Warum es ca. 40.000 geduldete Migranten in Berlin gibt, deren Asylantrag abgelehnt wurde, die trotzdem nicht abgeschoben werden ? Und jetzt noch weitere Zuwanderung aus Griechenland aufgenommen werden soll, 1.500 Menschen sind für Berlin im Gespräch?

 

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Sollten wir dem Komponisten Franz von Suppé glauben, der gesagt haben soll: "Du bist verrückt, mein Kind. Du musst nach Berlin !" ? Oder fragen wir uns lieber: Haben wir keine anderen Sorgen und Aufgaben, als uns ständig zu fragen, ob wir Männlein oder Weiblein oder was auch immer sind ? Was ist da los ?

 

Manchmal kommt es mir vor wie bei "Des Kaisers neue Kleider". Alles Absonderliche wird normal, alles Normale wird eigenartig. Viele sehen es auch. Keiner sagt was dagegen oder lacht. Oder ruft wie das Kind im Märchen: "Guck mal, der ist doch nackt!"

 

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Vielleicht bin ich aber nur eine cis-Frau, die das nicht verstehen kann. Und die Haut weiß noch dazu. Außer mir gibts nur noch einen, der in dieser Zeit noch schlechter dran ist: den alten weißen cis-Mann.

 

Ich schätze und liebe ihn sehr - gerade in einer Zeit der vielen nicht-binären POC...

 

Aber das - ist wieder eine andere Geschichte, die es auch noch zu erzählen gilt. Später.

 

 

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Pawel ist ein Maulwurf, der sich als Maulwurf fühlt. Zum Glück. 

 

 

Alles so schön nicht-binär....(www.twitter.com/@GiannaGianna_)
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