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Briefe an Ludwig

Eine Idee zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven

Beethoven 1818 / Porträtzeichnung von August von Kloeber (www.da.beethoven.de)
Beethoven 1818 / Porträtzeichnung von August von Kloeber (www.da.beethoven.de)

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827) wurde vor 250 Jahren geboren. Im Dezember. Wahrscheinlich am 16. 12., was nicht genau überliefert ist. Dafür kennen wir den Tag seiner Taufe genau: den 17. 12. 1827.

 

2020 ist also ein Beethoven-Jubiläums-Jahr. Viele Veranstaltungen mit Musik des großen Komponisten und Pianisten, auch über seine Person: den Künstler Herrn van Beethoven, den Mann Ludwig.

 

Der Deutschlandfunk hatte die schöne Idee, einige Kulturschaffende jeweils einen ganz persönlichen Brief an den Komponisten schreiben zu lassen. Diese Sammlung heißt "Briefe an Ludwig" und ist auf der Website des DLF abrufbar.

 

Einen der Briefe hab ich Dir heute mitgebracht. Von Elke Heidenreich, der bekannten deutschen Literaturkritikerin und Schriftstellerin.

 

Aber hier erst noch einige Sätze aus den verschiedenen Briefen der Leute, die an Herrn von Beethoven schrieben:

 

"Wenn die Sie wirklich gekannt hätten, all diese feinen Konzertdamen und -herren, die hätten Sie nicht gemocht."  (Elke Heidenreich, Literaturkritikerin)

 

"Das wär`s schon, herzverehrtester Beethoven. Bleib Er, wie er war, nämlich immer anders, und ansonsten....scheiß Er sie voll!"  (Albrecht Selge, Schriftsteller)

 

"...Sie waren mega-cis. Glauben Sie`s mir."  (Nora Gomringer, Lyrikerin)  /Anmerkung Täterwerkstatt: cis-Mann bedeutet: Ein biologischer Mann, der sich auch als Mann fühlt. Also ein einfacher Mann, hier gemeint als "richtiger" Mann. Bezeichnung wird aufgrund des Einflusses der Genderwissenschaften zunehmend benutzt. demnächst mehr hier im Blog./

 

"Ich bin`s, Deine Unbekannte. ich war 14, da schnitt ich Dein Bild aus dem Musikbuch der 8. Klasse. Ich trug es bei mir, niemand sollte hören, dass ich heimlich mit Dir spreche..... (Vera Nemirova, Opernregisseurin)

 

"Herr van Beethoven, ich als Interpretin begegne Ihrer Musik mit Liebe, gelegentlich auch mal mit Hassliebe, aber immer mit Ehrfurcht. Sie überraschen mich bis heute.....(Antje Weithaas, Geigerin)

 

Vielleicht versuche ich es auch mal, an Ludwig zu schreiben. Ich bin nicht kulturschaffend, nicht besonders musikalisch. Aber ich höre seine Musik sehr gern. Die Mondscheinsonate z. B.. Und über sein künstlerisches Werk hinaus interessiert mich der Mensch.

 

Dieser Mann, der aus schwieriger Kindheit hervorging, sehr freiheitsliebend, geschäftstüchtig, der den Frauen zugetan und dem Kaffee und Wein nicht abgeneigt war. Ein schweres Schicksal, dass gerade ihn, den Musiker und Komponisten, ereilte: eine sich stetig verschlimmernde Taubheit. Wir kennen die Bilder, auf denen er mit seinem Hörrohr zu sehen ist. Als auch das nicht mehr reichte, verständigte er sich schriftlich mit seinem Gegenüber. Heute gilt er als Rebell, als Freigeist, als chaotisches und cholerisches Genie. Als ein um sein Werk Ringender. Wie immer wird man in der Rückschau auf einen in so ferner Zeit Lebenden demjenigen nicht wirklich gerecht werden können.

 

Die Autorin Christine Eichel hat es versucht und eine neue Biografie über den berühmten Mann geschrieben. Es heißt "Der empfindsame Titan".

 

Ein Interview mit Frau Eichel im "Donaukurier":

 

Und hier die "Mondscheinsonate", gespielt vom Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim. Der 1942 in Buenos Aires geborene Künstler gilt als einer der besten Beethoven-Interpreten ( "Man darf Information nicht mit Bildung verwechseln.").