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Das Pareto-Prinzip

Kleine Ursachen können große Wirkungen haben !

 

Im Neujahrsspaziergang haben wir schon mal über das Pareto-Prinzip gesprochen. Damals ging es um gute Vorsätze fürs neue Jahr. Rückblick HIER.

 

Heute habe ich Dir noch paar Infos mehr dazu mitgebracht, denn dieser Grundgedanke verdient allgemein Beachtung, finde ich. 

 

Die Pareto-Verteilung beschreibt ein statistisches Phänomen. Eine kleine Anzahl von hohen Werten einer Wertemenge trägt mehr zu deren Gesamtwert bei als die hohe Anzahl der kleinen Werte dieser Menge.

 

Oder vereinfacht: Ein kleine Ursache X verursacht eine große Wirkung Y.

 

Beispiele könnten sein: 

 

(20 % aller Maschinen einer Produktionshalle verursachen 80 % der Ausfälle.)

(30 % der Produkte eines Unternehmens verursachen 90 % der Reklamationen.)

(10 % der gespielten Theaterstücke erreichen 60 % der Besucher.)

 

 

Buchtitel / www.amazon.de
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Das Pareto-Prinzip verdankt seinen Namen dem Italiener Vilfredo Pareto (1848 - 1923). Er war Ingenieur, Soziologe und Philosoph. Während seiner intellektuellen und wissenschaftlichen Laufbahn machte er mehrere theoretische Entdeckungen, die noch heute die ökonomischen Wissenschaften beeinflussen.

 

Pareto hatte ein Ingenieurdiplom, interessierte sich aber auch für Wirtschaft und Soziologie. 1893 berief man ihn als Professor für Wirtschaftswissenschaften an die Universität Lausanne. Dort widmete sich ab 1898 verstärkt der Soziologie.

 

Vilfredo Pareto / www.romolocapuano.com
Vilfredo Pareto / www.romolocapuano.com

 

Pareto untersuchte unter anderem die Verteilung des Volksvermögens in Italien. Seine Forschungen ergaben, dass 20 Prozent der italienischen Staatsbürger über rund 80 Prozent des Staatsvermögens verfügten. Daraus ließ sich ableiten, dass sich Banken im Wesentlichen auf die wohlhabenden 20 Prozent der Italiener fokussieren sollten, um effizienter zu sein und mehr Profit zu machen.

 

Umgekehrt würden die Banken mit 20 % ihrer Arbeitszeit 80 Prozent der Bevölkerung betreuen.

 

Im Lauf der Zeit stellte Herr Pareto weitere Untersuchungen zu diesem Thema an und fand heraus, dass es eben diese Niedrigzahl zu Hochzahl - Verteilung sehr oft in der Welt gibt. Dabei müssen es nicht immer 20/80 sein. Auch ist es ein Irrtum, dass die Summe Hundert ergeben muss. Genausogut können 40 % der Ursachen für 90 % der Ergebnisse verantwortlich sein. Das, worauf es ankommt, ist Folgendes:

 

Eine kleinere Menge X verursacht eine größere Menge Y. 

 

Damit kann man ein Problem analysieren.

 

Beispiel: Auftreten von Verkehrsunfällen:

 

Analyse nach dem Unfallort: Wo passieren diese Unfälle ?

 

Dabei kommt heraus, dass ein Großteil der Unfälle (sagen wir 70 %) auf 10 Prozent der betrachteten Strecke zwischen Stadt A und Stadt B passiert. Das heißt, man muss sich dieses offensichtlich so gefährliche Zehntel der Gesamtstrecke genau angucken. Dabei stellt man Besonderheiten fest.  Vielleicht ist es eine sehr unübersichtliche Kurve oder eine Raserstrecke. Jetzt können diese Gefahren durch geeignete Maßnahmen vergleichsweise schnell abgestellt werden. Weil man nur am brisanten Streckenzehntel arbeitet, sich darauf konzentriert.  Und sich  nicht an der Gesamtstrecke abarbeitet. Wichtig: Die restlichen 90 % der Straße fallen nicht unter den Tisch, denn sie machen ja auch Probleme, nur weniger. Die kann man dann abarbeiten, wenn man sich den größten Brocken, nämlich das Zehntel, vom Hals geschafft hat.

 

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Oder bei der Eigenorganisation.

 

Welche Hauptprobleme machen einem den größten Ärger ? Hat man die analysiert, kann man sich besser auf deren Abstellung konzentrieren, als wenn man immer alles im Blick hat. Und sich fragt, wo man eigentlich anfangen soll ?

 

Beispiel: Man ist unordentlich und unpünktlich.

 

Damit versaut man sich schon den Start in den Tag.

 

Weil man zu spät aufsteht, in einem Sauhaufen alles suchen muss und nichts findet, in Zeitnot und Stress gerät, beim Losgehen noch der Schlüssel und das Handy weg sind. Dann kommt man dort, wo man hin muss, zu spät, verpasst evtl. Bus oder Bahn. Man muss sich entschuldigen, kriegt von neuen Abläufen und Aufgaben nicht alles von Anfang an mit, macht Fehler, regt sich und andere auf und hat einen schlechten Tag. Zumindest am Anfang. 

 

Erkennt man das selbstkritisch, räumt abends ein wenig auf und legt alles bereit für den nächsten Tag und steht etwas eher auf, so startet man entspannter. Kann morgens in Ruhe einen Kaffee trinken und die vor einem liegenden Tagesaufgaben überdenken. Alles organisierter angehen, nicht im Stress die Hälfte vergessen oder falsch machen. 

 

 

So hat man mit einem kleinen Aufwand (vielleicht 5 % vom Gesamttagesaufwand) einen ansehnlichen Teil der Alltagsprobleme (vielleicht 40 %) erledigt. Und es geht einem besser.

 

Und das ist doch ein greifbares Ergebnis, dass sich sehen lassen kann.

 

 

Natürlich kann ich mit diesem Prinzip nicht jedes Problem erschlagen, aber einige schon. Ich finde, ein paar solche "Werkzeuge" helfen im Leben.

 

Aber: Vereinfachung ist gut, aber eben nicht alles. Und Pareto ist nicht unumstritten, ich weiß. Wer sich näher damit beschäftigt, findet auch das heraus.

 

Der Deutschlandfunk hat das getan und folgenden Artikel dazu veröffentlicht, falls Du der Sache auf den Grund gehen willst.