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Der Freibergsdorfer Hammer

"Bleibender Eindruck" und Heinz, der Schmied

 

Gefertigt wurden hier hauptsächlich Werkzeuge für den Bergbau in der Region, aber auch für die Landwirtschaft und Gebrauchsgegenstände für den Alltag.

 

Zwischen alter und neuer Stadt Freiberg gelegen, unterhalb des Hammerteiches, finden wir ein kleines historisches Anwesen. Zwei Häuser mit Hof und ein Aufgang über den Deich zum Wasser hinauf. Die Gebäude beherben eine historische Hammerschmiede und eine Werkstatt. Das Besondere ist, dass dieses um 1600 entstandene kleine Schmiedewerk nach aufwändiger Rekonstruktion wieder voll funktionsfähig ist.

 

Es besteht in der Hauptsache aus drei Schwanzhämmern mit Antriebswelle, einem großen und kleinen Wasserrad und dem Schmiedefeuer. Die Schwanzhämmer nennt man so, weil sie hinter ihrer Lagerung im Hammergerüst noch ein Stück Hammerstiel herausragen haben, eine Art "Schwanz". Über dessen Ende erfolgt der Antrieb, gleich mehr dazu. Die Hämmer haben unterschiedlich große Bären, so heißen die Hammerköpfe. Ein Bär ist als Kugelhammer ausgeführt, d. h. man kann eine Kugel damit schmieden. Zu sehen unten im Video.

 

 

Funktionsprinzip Schwanzhammer / www.mrh-erlenbach-main.de
Funktionsprinzip Schwanzhammer / www.mrh-erlenbach-main.de
www.wikipedia.de / Charles Delaunay
www.wikipedia.de / Charles Delaunay

 

Die Hämmer werden durch ein Wasserrad angetrieben. Die Wasserzufuhr wird geöffnet. Das Wasser fliesst auf das Rad, das beginnt sich zu drehen. Auf der Wasserradwelle ist ein Nockenring (Frosch) befestigt. Durch die Drehbewegungen dieses Nockenringes drückt einer der Nocken den Schwanzring am Hammerende nach unten, bis der Nocken über diesen Ring rutscht. Der Hammer fällt durch sein eigenes Gewicht auf den Amboss.  Die Schlagfrequenz kann man über den Wasserzufluss regeln.

 

 

Heute kümmert sich der Freibergsdorfer Hammerverein e. V. um diese Hammerschmiede. Der Verein ist Bürgerpreisträger 2016 und besteht aus ca. 30 Mitgliedern, die auch sehr interessante Führungen anbieten und selber sehr gut machen.

 

Diese engagierten Leute kümmern sich um die Pflege und Erhaltung, aber auch die Bekanntmachung, das Bewahren und Weitergeben von geschichtlichem, handwerklichem und umformtechnischem Wissen.

 

Es gibt dazu eine schön gestaltete Website des Vereins, die Dir das Hammerwerk vorstellt. Zu Hammertechnik, Besuchsmöglichkeiten, geschichtlichen Hintergründen und aktuellen Fragen kannst Du Dich da informieren. Klicke dazu einfach auf den roten Button nach der Bildergalerie.

 

Die kommt nämlich jetzt; Herr Friedrich Schade hat uns herumgeführt:

 

 

Mach doch eine kleine Führung mit, hier von Kanal 9TV bei youtube:

 

Blick von draußen in die kleine Schmiede
Blick von draußen in die kleine Schmiede

 

Bei der spannenden Führung von Herrn Schade, die ca. eine Stunde dauert, erfährt man etwas über die Geschichte dieses Hammerwerkes. Sein Schicksal über die Jahrhunderte. Das Hammerwerk wird mit Wasser beaufschlagt, einer der Hämmer wird in Betrieb genommen. Ein auf Schmiedetemperatur im Schmiedefeuer erwärmtes Stahlteil wird mit dem Hammer umgeformt. Auch das Handschmieden bekommt man vorgeführt; dabei wird z. B. eine Spitze, wie früher für Werkzeuge verwendet, hergestellt. 

 

Es riecht nach Kohle und heißem Stahl, nach nassem Holz und feuchtem Stein. Früher einmal arbeiteten täglich Schmiede in dieser kleinen Werkstatt. Es gab sogar eine Wohnung im ersten Stock. Dort hat jetzt der Hammerverein seine Räumlichkeiten.

 

Und etwas ganz Besonderes bekommt man zum Schluss. Einen bleibenden Eindruck. Na ja, wirst Du sagen, das glaube ich. Ist auch ein interessanter Ort. Jaaa, stimmt. Aber den "bleibenden Eindruck" gibts auch noch geschmiedet, zum Anfassen und evtl. zum Mitnehmen.

 

Glaubst Du nicht ?

 

Pass auf: Den Namen hat das kleine Arrangement nicht von mir, sondern vom Künstler Herrn Beckmann. Der hat nämlich das Original dazu, nur viel größer, hergestellt. Wo dieses teure Kunstwerk hin verkauft wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber unser kleiner "bleibender Eindruck" ist hier, extra geschmiedet von den beiden Kollegen des Freiberger Hammervereins:

 

 

Wir verabschieden uns vom Freibergsdorfer Hammer und freuen uns, ihn mal wieder besuchen zu können. Liegt ja gleich um die Ecke. Den "bleibenden Eindruck" nehmen wir mit.

 

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Der Maulwurf hat historisch bedingt Respekt vor Schmieden jeder Art, aber das - ist wieder eine andere Geschichte....